Tag Archives: Verantwortung

Allgemein / 20. September 2025

Verantwortung im Handwerk

VERANTWORTUNG IM HANDWERK: WARUM FÜHRUNG MEHR IST ALS ALLES SELBST ZU MACHEN

Im Handwerk begegnet man häufig Führungskräften und Chefs, die sich selbst als Herzstück ihrer Firma sehen – quasi als Superman oder Superwoman des Betriebs. Sie sind die ersten, die morgens das Büro betreten, und die letzten, die es abends verlassen. Sie sind stolz darauf, jede Aufgabe selbst zu übernehmen, jede Entscheidung persönlich zu treffen, und bei jeder Herausforderung selbst zur Stelle zu sein. Diese Einstellung wird oft als vorbildlich wahrgenommen, als der Inbegriff von Einsatz und Engagement. Doch ich kenne einige solche Führungskräfte – und viele von ihnen erreichen irgendwann einen Punkt, an dem sie sich erschöpft, überfordert und alleine fühlen. 

Vielleicht kennt ihr solche Aussagen: “Ich war der beste Handwerker und gleichzeitig der beste Marketer. Ich habe mein Handwerk perfekt beherrscht, darauf war ich stolz. Jedes Problem habe ich selbst gelöst. Aber irgendwann saß ich regelmäßig abends um 20 Uhr immer noch im Büro und fragte mich: ‘Was zur Hölle mache ich hier eigentlich?’ ” 

Die Illusion des Kontrollfreaks 

An der Oberfläche scheint dieser Führungsstil beeindruckend: Alles läuft über den Chef, der Chef weiß alles, alles hängt am Chef. Aber genau hier lauert die Gefahr. Diese Art, Führung zu gestalten, hat oft weniger mit Engagement und mehr mit Kontrollbedürfnis zu tun. Ein Chef, der überall eingreift, blockiert seine Mitarbeiter, erstickt Eigeninitiative und sorgt dafür, dass das gesamte Unternehmen von einer einzigen Person abhängig wird – nämlich sich selbst. Aber was passiert mit dem Betrieb, wenn der Chef mal krank wird? Oder mal Urlaub braucht? 

Gute Führung bedeutet nicht, jede Verantwortung an sich zu ziehen. Im Gegenteil: Sie bedeutet, Verantwortung abzugeben. Vertrauen ins Team zu haben. Und darauf hinzuarbeiten, dass das Unternehmen auch ohne den Chef funktioniert. 

Verantwortung vs. Überverantwortung 

Natürlich heißt Führung immer auch Verantwortung. Als Chef stehe ich am Ende für alles ein – für den Erfolg genauso wie für die Fehler. Aber Verantwortung bedeutet nicht, alles selbst zu machen. Verantwortung bedeutet, ein Team zu haben, das motiviert, geschult und in der Lage ist, einen Teil dieser Verantwortung selbst zu tragen. Denn nur, wenn ich Aufgaben delegiere und vertrauen kann, kann ich auch den Raum schaffen, um strategisch zu führen, mein Unternehmen weiterzuentwickeln und nicht im Tagesgeschäft zu ersticken. 

Die Gefahren des “Ich-mach-es-selbst”-Ansatzes 

Wenn alles an einer Person hängt, dann ist das Unternehmen in einer gefährlichen Position. Denn irgendwann passiert es: Der Chef sitzt abends um 20 Uhr alleine im Büro und fragt sich, wie alles nur so kompliziert werden konnte. Sowohl körperlich als auch mental führt diese Art von Führung früher oder später zu Überforderung. Selbst der engagierteste Chef hat nur 24 Stunden am Tag und begrenzte Ressourcen. Wenn er oder sie diese ständig erschöpft, bleiben die langfristigen Ziele auf der Strecke. 

Gute Führung heißt Vertrauen schaffen 

Die besten Chefs, die ich kenne, haben eines gemeinsam: Sie vertrauen ihrem Team. Sie delegieren nicht nur Aufgaben, sondern auch Entscheidungsbefugnisse. Sie investieren Zeit und Energie darin, ihre Mitarbeiter so zu schulen und zu motivieren, dass diese eigenständig arbeiten können. Und sie wissen, dass sie keine Schwäche zeigen, wenn sie sich selbst aus dem operativen Tagesgeschäft ein Stück weit heraushalten. Im Gegenteil – sie schaffen damit die Grundlage dafür, dass das Unternehmen auch ohne sie funktioniert. 

Fazit: Weg vom klassischen Einzelkämpfer, hin zur Führungskraft mit Weitblick 

Verantwortung im Handwerk (und anderswo) bedeutet nicht, alles selbst zu machen – sondern die richtigen Menschen um sich zu scharen und ihnen die Chance zu geben, mitzuwachsen. Echte Führungskraft zeigt sich nicht in der Anzahl der Stunden, die ein Chef im Büro verbringt, sondern in der Fähigkeit, ein Team zu formen und zu motivieren, das eigenständig agiert. Am Ende sollte das Ziel immer sein, dass das Unternehmen auch dann erfolgreich bleibt, wenn der Chef mal einen Schritt zurücktritt. 

Was denkt ihr: Wie schafft man den Spagat zwischen Verantwortung abgeben und trotzdem den Überblick behalten? Ich freue mich auf eure Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren – und teilt diesen Beitrag gerne, wenn er euch inspiriert hat! 

Mit vielen Grüßen und immer gut gerüstet,

euer Dirk Eckart 

 

Allgemein / 20. Juni 2024

Mehr als nur Gehalt: Wie Unternehmen mit kreativen Boni Talente anlocken

Bildindex: Dirk Eckart

In einer Zeit, in der qualifizierte Arbeitskräfte Mangelware sind, müssen Unternehmen über den Tellerrand hinausdenken, um sich als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren. Hier sind fünf innovative Boni, die Firmen anbieten, um das Interesse potenzieller Mitarbeiter zu wecken:

  1. Führerscheinkosten: Die Übernahme der Kosten für den Führerschein ist ein Bonus, der vor allem jüngere Arbeitnehmer anspricht und ihnen hilft, mobil und flexibel zu sein.
  2. Bike Leasing: Mit dem Angebot eines Bike-Leasings fördern Unternehmen nicht nur die Gesundheit ihrer Mitarbeiter, sondern auch nachhaltige Mobilität.
  3. Einkäufe in regionalen Lebensmittelgeschäften: In dem Firmen individuelle Einkäufe in lokalen Geschäften unterstützen, zeigen sie soziale Verantwortung und fördern die lokale Wirtschaft.
  4. Haustierversicherung: Einige Unternehmen bieten Versicherungen für die vierbeinigen Freunde ihrer Mitarbeiter an, was das Wohlbefinden der Belegschaft und die Work-Life-Balance fördert.
  5. Wellness und mentale Gesundheit: Von Fitnessstudio-Mitgliedschaften bis hin zu Beratungsangeboten – das Wohlbefinden der Mitarbeiter steht im Fokus. Unternehmen, die in die Gesundheit ihrer Belegschaft investieren, signalisieren Fürsorge und Verantwortung.

Diese Boni sind Teil einer Strategie, um nicht nur Fachkräfte zu gewinnen, sondern auch ihre Loyalität und Zufriedenheit zu erhöhen. In einer Welt, in der gute Arbeit allein nicht mehr ausreicht, werden solche Zusatzleistungen immer wichtiger, um sich als Arbeitgeber zu differenzieren.

Allgemein / 7. Januar 2019

Reflexion als Zukunfts-Chance

Reflexion als Zukunfts-Chance

Der Energie-Resonanz-Positionierung-Workshop im März hat uns aufgezeigt, wie wichtig das gemeinsame Herausarbeiten zukünftiger Verhaltens- und Positionierungsvorgaben für Mitarbeiter und Unternehmensführung ist. Das Seminar hat das gegenseitige Verständnis in unserer Firma erhöht und bedeutsame Handlungsempfehlungen für den Umgang mit Kunden gegeben. Drei Tage, mit großer Bedeutung für unsere Marktpositionierung … und eine echte Zukunfts-Chance.

Analyse und Bestandsaufnahme

Wer nach vorne will, muss wissen, woher er kommt. Das gilt für den Gerüstbau genauso, wie für das ganze Leben. Am Anfang des Seminars stand daher eine genaue Analyse unserer Leidenszielgruppe. Die Leidenszielgruppe sind jene Menschen, die unter Zeitdruck oder dem Druck von Auftraggebern stehen, besonderen Beratungsbedarf haben oder spezielle Sonderlösungen benötigen.

Einen Einblick erhielten die teilnehmenden Bauleiter und Angestellten in die täglichen Entscheidungen der Geschäftsleitung. Wir durften unsere Gründe für die bisherige Positionierung am Markt darstellen, die teils stark überzogenen Forderungen einiger Firmen und Unternehmer aufzeigen sowie die Natur unserer Angebote erklären, von denen wir rund 90 % in Aufträge verwandeln.

Am Ende des Tages sind wir Unternehmer diejenigen, welche die Risiken und Verantwortung zu tragen haben. Belastungen, die wir unseren Mitarbeitern gerne ersparen.

Herausarbeitung

Die tiefgründige Analyse offenbarte Zukunfts-Chancen und Energiequellen auf, die zum Teil ungenutzt im Unternehmen schlummerten. Diese galt es zusammen mit den Teilnehmern herauszuarbeiten und als Unternehmensziele zu formulieren. Es stellte sich heraus, dass unsere Zukunftschancen in

– der Spezialisierung auf Naturgewalten
– den Neuentwicklungen im Bereich Wetterschutz
– der Qualifizierung unserer Mitarbeiter
– dem Potenzial unserer Wissensdatenbank

liegen. Auf diese wollen wir uns in Zukunft stärker konzentrieren und durch Nutzung vorhandener Kernkompetenzen spezialisieren. Es gilt eine Leuchtturm-Positionierung aufzubauen, in der unsere Spitzenleistungen

– 24-Stunden-Erreichbarkeit
– erworbene Zertifikate
– Aufbau innerhalb von 48 Stunden
– individuelle Beratung
– Präqualifizierung
Fachkompetenz des gesamten Personals

stärker zur Geltung kommen. Kunden sollen uns als den Profi erkennen, der wir sind und weniger als ein Unternehmen unter vielen, das alle Aufgaben erledigt.

Erkenntnisse

Das Seminar war äußerst erfolgreich und wir haben viele Erkenntnisse aus den einzelnen Übungen gewinnen können. Dank Problem-Dominanz-Analyse, Erkenntnissen über Rückkopplungs-Energie und vor allem durch das offene Gespräch mit den Mitarbeitern haben wir nun eine klare Vorstellung vom einzuschlagenden Weg.

Das Seminar hat einige Zukunftsängste und Schwarzmalerei innerhalb der Firma ans Licht gebracht, die meist durch mangelnde Kommunikation über den jeweiligen Zweck einer Maßnahme entstanden sind. Hier wollen wir in Zukunft nachbessern und den Nutzen unserer Entscheidungen besser kommunizieren. Gleiches gilt für unsere Außendarstellung in Angeboten, Zusatzleistungen, Zeitungsartikeln und Werbebotschaften, wo wir den Nutzen unserer Leistungen in den Vordergrund rücken werden.

Vor allem aber planen wir unser Angebot auf jene Dienstleistungen zu reduzieren, mit denen wir am Markt stark und sichtbar sind. Auch wenn eine Pizzeria jeden Tag frischen Teig bäckt, werden Kunden ihr Brot beim Bäcker kaufen. Es geht also weniger darum anzubieten, was wir können, als darum besser aufzuzeigen, worin wir die Besten sind.

Fazit

Konzentration auf die Stärken im Gerüstbau ist der richtige Weg, um sich von Mitbewerbern am Markt abzuheben. Für die im Seminar gewonnenen Erkenntnisse möchte ich mich ausdrücklich bei Waldemar Maier und seiner Tochter bedanken.

Allgemein / 30. April 2018

Neuer Mindestlohn ab Mai im Gerüstbau

Gut für den Gerüstbau – neuer Mindestlohn ab Mai

Mit dem Mindestlohn steigt die Qualität; im Gerüstbau wie in allen anderen Branchen. Was für Sie als Auftraggeber wie ein Preisanstieg aussieht, ist in der Realität eine Qualitätssteigerung für die gesamte Gerüstbau-Branche. Wo vertrauenswürdige Firmen schon seit Langem für Facharbeiter faire Preise bezahlen, müssen sich gewissenlose Billiganbieter ab Mai warm anziehen. Ein wichtiger Schritt für die Sicherheit auf deutschen Baustellen.

Ereignisreiche Verhandlungen
Ende letzten Jahres sah alles nach einer Einigung zwischen den Tarifpartnern aus. Angaben der Arbeitgeberseite zufolge war bereits eine Einigung in Greifweite, welche die 6,4 prozentige Erhöhung des Mindestlohns in den nächsten 3 Jahren vorsah. Dies entspräche einem Mindestlohn von 11,70 Euro.

Doch dann kam alles anders und die Gewerkschaften brachen die Verhandlungen überraschend ab. Neben der Einigung auf einen Mindestlohn platzte damit auch der Kompromiss über Löhne und Ausbildungsvergütungen. Alles lag wieder in der Schwebe, obwohl die Zeit drängt. Der aktuell gültige Mindestlohntarifvertrag für den Gerüstbau läuft Ende April aus.

Nun haben sich die Bundesinnung Gerüstbau und die IG Bau auf neue Lohnuntergrenzen geeinigt. Mit Stichtag 1. Mai 2018 sollen die Mindestlöhne im Gerüstbau um 35 Cent auf 11,35 Euro je Arbeitsstunde steigen. Alles, was für eine allgemeinverbindliche gesetzliche Regelung noch fehlt, ist die entsprechende Erklärung der Bundesregierung.

Hoffnung auf Lohntarifvertrag
Noch gibt es keine Einigung beim Lohntarifvertrag, der neben dem Mindestlohn die Vergütungen aller Beschäftigten im Gerüstbau regelt. Seit Jahren fehlt diese gesetzliche Regelung zum Lohntarifvertrag, die Preise und Bedingungen allgemeinverbindlich festschreiben. Das könnte sich jedoch bald ändern.

Die Bundesinnung Gerüstbau ist an einer Einigung interessiert. Sie hat angekündigt, dass es einen weiteren Termin geben werde, an dem die verbleibenden Herausforderungen rund um den Lohntarifvertrag angegangen werden. Vielleicht dürfen sich Arbeiter auf und an den heimischen Gerüsten schon bald auf die Sicherheit eines allgemeinverbindlichen Lohntarifvertrages verlassen.

Qualitätsarbeit setzt sich durch
Das Gute am Mindestlohn ist die Steigerung der Qualität. Firmen, die wie wir schon jetzt ihren fachlichen Verpflichtungen nachkommen, haben wenig Veränderung zu befürchten. Ein hochwertiges Gerüst baut niemand allein mit Hilfskräften, die zum Mindestlohn arbeiten. Professionelle Fachkräfte erstellen Gerüste so, dass sich der Bauherr zu jedem Zeitpunkt sicher im Wahrnehmen seiner Verantwortung fühlt. Diese Profis arbeiten schon jetzt deutlich über einem Mindestlohn.

All jene Unternehmen, die ihre Profite aus Billigarbeit und minderwertigem Material ziehen, werden es in Zukunft etwas schwerer haben. Sie müssen ihre Preise näher an die Preise jener Firmen rücken, die auf Sicherheit, Verantwortungsbewusstsein und Qualität setzen.

Fazit
Die gesetzliche Verantwortung zur Bereitstellung eines normgerechten Gerüstes liegt bei Ihnen als Bauherren. Schauen Sie daher auch nach der Anhebung des Mindestlohnes genau hin, welchem Unternehmen Sie vertrauen, Ihnen das fachmännisch und nach allen anerkannten Normen erstellte Gerüst zu übergeben, mit dem Sie dieser Verantwortung voll gerecht werden.

Dirk Eckart