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Allgemein / 20. Oktober 2025

Selbsterkenntnis als Schlüssel zur besseren Führung

SELBSTERKENNTNIS ALS SCHLÜSSEL ZU BESSERER FÜHRUNG: EIN HARTER, ABER NOTWENDIGER WEG  

Es gibt kaum etwas Schwierigeres, als sich selbst ehrlich im Spiegel zu betrachten. Und doch ist Selbsterkenntnis genau das, was gute Chefs und Führungskräfte von besseren unterscheidet. Ich kenne einige Unternehmer und Führungskräfte, die diesen Punkt oft umgehen. Sie sagen sich oder anderen: “Wenn mein Team doch einfach härter arbeiten würde…”, oder: “Wieso übernehmen die nicht einfach Verantwortung?” Klingt logisch, oder? Aber die Wahrheit – die unbequeme Wahrheit – liegt oft woanders. Nicht zuletzt bei einem selbst. 

Der scheinbar einfache Weg: Die Schuld beim Umfeld suchen 

Viele von uns kennen das. Wenn Schwierigkeiten auftauchen, ist es oft leichter, den Zeigefinger auf andere zu richten. “Die Mitarbeiter sind schuld.” “Die übernehmen nichts.” Oder ganz allgemein: “Warum habe ich nicht die richtigen Leute im Team?” Vorwürfe an andere zu richten, gibt uns kurzfristig das Gefühl, dass wir selbst alles richtig machen. Doch tatsächlich bringt uns diese Einstellung nicht weiter. Nicht als Menschen. Nicht als Führungskräfte. 

Der harte Weg: Sich selbst hinterfragen 

Ein erfolgreicher Chef, den ich kenne, hat einmal erzählt, wie er gemerkt hat, dass Probleme in seinem Team oft aus seinem eigenen Verhalten resultierten. Er sagte sinngemäß: “Ich habe aus selbstständigen Menschen abhängig gemachte Befehlsempfänger geschaffen. Nicht bewusst, nicht absichtlich, aber durch mein Handeln.” Was er damit meinte: 

  • Keine Verantwortung abgegeben, also nahm sie auch niemand an. 
    Gute Führung heißt nicht nur, selbst Aufgaben zu delegieren, sondern auch echte Verantwortung weiterzugeben. Wer alles selbst entscheidet und stolz darauf ist, dass alles über ihn oder sie läuft, verhindert, dass das Team eigenständig handeln kann. 
  • Zu wenig Vertrauen ins Team gezeigt. 
    Wie oft zweifeln Chefs an der Kompetenz ihres Teams und kontrollieren für Sicherheit alles doppelt? Aber wenn man den Menschen nicht zutraut, eigenständig gute Entscheidungen zu treffen, wie sollen sie dann wachsen? 
  • Anweisungen statt Inspiration. 
    Wer nur Anweisungen gibt und jeden kleinen Schritt vorgibt, demotiviert Menschen langfristig. Sie fühlen sich dann nicht als Mitgestalter, sondern als reine Ausführer. Das Resultat? Engagement und Kreativität bleiben auf der Strecke. 

Führungsversagen einzugestehen braucht Mut 

An genau diesem Punkt wird es unangenehm: wenn man merkt, dass nicht die Mitarbeiter “Low-Performer” waren und nicht das Umfeld versagt hat, sondern die eigene Art zu führen. Aber diese Erkenntnis ist ein Wendepunkt. Der Anfang einer wirklichen Veränderung. 

Selbsterkenntnis bedeutet, sich ehrlich zu fragen: 

  • Habe ich genug Verantwortung gegeben – oder war meine Kontrolle zu groß? 
  • Habe ich Raum für Fehler gelassen – oder Fehler bestraft? 
  • Habe ich meine Menschen motiviert – oder durch mein Verhalten demotiviert?

Das sind keine schönen Fragen, aber sie sind wichtig. Denn nur, wenn wir die Antworten kennen, können wir uns selbst als Führungskräfte verbessern. 

Ein notwendiger Wandel in der Führung 

In einer Zeit, in der Mitarbeiter immer mehr Eigenständigkeit und Mitbestimmung erwarten, ist “alte Schule”-Führung keine Option mehr. Es reicht nicht, der Chief of Everything zu sein. Moderne Führung bedeutet, Raum zu schaffen, Vertrauen zu geben und Verantwortung wirklich zu teilen. Es bedeutet, sich selbst aktiv in Frage zu stellen, wenn Dinge nicht laufen wie geplant, anstatt die Schuld reflexartig dem Team zuzuschieben. 

Fazit: Selbsterkenntnis ist keine Schwäche, sondern Leadership in Reinform 

Selbsterkenntnis ist schwer. Es tut weh, die eigenen Fehler zu erkennen. Aber es ist auch der einzige Weg, ein wirklich starkes Team und eine nachhaltige Führungskultur zu entwickeln. Wer Fehler macht, ist ein Mensch. Wer sie erkennt und daran arbeitet, wird eine Führungspersönlichkeit

Wie geht es euch damit? Erkennt ihr euch vielleicht in solchen Situationen wieder, oder habt ihr eigene Erfahrungen mit Selbsterkenntnis gemacht? Ich freue mich auf eure Gedanken und Anregungen in den Kommentaren – und teilt diesen Beitrag gerne mit anderen, die sich vielleicht ebenfalls damit auseinandersetzen möchten. 

Mit vielen Grüßen und immer gut gerüstet,

euer Dirk Eckart 

Allgemein / 20. September 2025

Verantwortung im Handwerk

VERANTWORTUNG IM HANDWERK: WARUM FÜHRUNG MEHR IST ALS ALLES SELBST ZU MACHEN

Im Handwerk begegnet man häufig Führungskräften und Chefs, die sich selbst als Herzstück ihrer Firma sehen – quasi als Superman oder Superwoman des Betriebs. Sie sind die ersten, die morgens das Büro betreten, und die letzten, die es abends verlassen. Sie sind stolz darauf, jede Aufgabe selbst zu übernehmen, jede Entscheidung persönlich zu treffen, und bei jeder Herausforderung selbst zur Stelle zu sein. Diese Einstellung wird oft als vorbildlich wahrgenommen, als der Inbegriff von Einsatz und Engagement. Doch ich kenne einige solche Führungskräfte – und viele von ihnen erreichen irgendwann einen Punkt, an dem sie sich erschöpft, überfordert und alleine fühlen. 

Vielleicht kennt ihr solche Aussagen: “Ich war der beste Handwerker und gleichzeitig der beste Marketer. Ich habe mein Handwerk perfekt beherrscht, darauf war ich stolz. Jedes Problem habe ich selbst gelöst. Aber irgendwann saß ich regelmäßig abends um 20 Uhr immer noch im Büro und fragte mich: ‘Was zur Hölle mache ich hier eigentlich?’ ” 

Die Illusion des Kontrollfreaks 

An der Oberfläche scheint dieser Führungsstil beeindruckend: Alles läuft über den Chef, der Chef weiß alles, alles hängt am Chef. Aber genau hier lauert die Gefahr. Diese Art, Führung zu gestalten, hat oft weniger mit Engagement und mehr mit Kontrollbedürfnis zu tun. Ein Chef, der überall eingreift, blockiert seine Mitarbeiter, erstickt Eigeninitiative und sorgt dafür, dass das gesamte Unternehmen von einer einzigen Person abhängig wird – nämlich sich selbst. Aber was passiert mit dem Betrieb, wenn der Chef mal krank wird? Oder mal Urlaub braucht? 

Gute Führung bedeutet nicht, jede Verantwortung an sich zu ziehen. Im Gegenteil: Sie bedeutet, Verantwortung abzugeben. Vertrauen ins Team zu haben. Und darauf hinzuarbeiten, dass das Unternehmen auch ohne den Chef funktioniert. 

Verantwortung vs. Überverantwortung 

Natürlich heißt Führung immer auch Verantwortung. Als Chef stehe ich am Ende für alles ein – für den Erfolg genauso wie für die Fehler. Aber Verantwortung bedeutet nicht, alles selbst zu machen. Verantwortung bedeutet, ein Team zu haben, das motiviert, geschult und in der Lage ist, einen Teil dieser Verantwortung selbst zu tragen. Denn nur, wenn ich Aufgaben delegiere und vertrauen kann, kann ich auch den Raum schaffen, um strategisch zu führen, mein Unternehmen weiterzuentwickeln und nicht im Tagesgeschäft zu ersticken. 

Die Gefahren des “Ich-mach-es-selbst”-Ansatzes 

Wenn alles an einer Person hängt, dann ist das Unternehmen in einer gefährlichen Position. Denn irgendwann passiert es: Der Chef sitzt abends um 20 Uhr alleine im Büro und fragt sich, wie alles nur so kompliziert werden konnte. Sowohl körperlich als auch mental führt diese Art von Führung früher oder später zu Überforderung. Selbst der engagierteste Chef hat nur 24 Stunden am Tag und begrenzte Ressourcen. Wenn er oder sie diese ständig erschöpft, bleiben die langfristigen Ziele auf der Strecke. 

Gute Führung heißt Vertrauen schaffen 

Die besten Chefs, die ich kenne, haben eines gemeinsam: Sie vertrauen ihrem Team. Sie delegieren nicht nur Aufgaben, sondern auch Entscheidungsbefugnisse. Sie investieren Zeit und Energie darin, ihre Mitarbeiter so zu schulen und zu motivieren, dass diese eigenständig arbeiten können. Und sie wissen, dass sie keine Schwäche zeigen, wenn sie sich selbst aus dem operativen Tagesgeschäft ein Stück weit heraushalten. Im Gegenteil – sie schaffen damit die Grundlage dafür, dass das Unternehmen auch ohne sie funktioniert. 

Fazit: Weg vom klassischen Einzelkämpfer, hin zur Führungskraft mit Weitblick 

Verantwortung im Handwerk (und anderswo) bedeutet nicht, alles selbst zu machen – sondern die richtigen Menschen um sich zu scharen und ihnen die Chance zu geben, mitzuwachsen. Echte Führungskraft zeigt sich nicht in der Anzahl der Stunden, die ein Chef im Büro verbringt, sondern in der Fähigkeit, ein Team zu formen und zu motivieren, das eigenständig agiert. Am Ende sollte das Ziel immer sein, dass das Unternehmen auch dann erfolgreich bleibt, wenn der Chef mal einen Schritt zurücktritt. 

Was denkt ihr: Wie schafft man den Spagat zwischen Verantwortung abgeben und trotzdem den Überblick behalten? Ich freue mich auf eure Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren – und teilt diesen Beitrag gerne, wenn er euch inspiriert hat! 

Mit vielen Grüßen und immer gut gerüstet,

euer Dirk Eckart 

 

Allgemein / 12. September 2019

Die stärksten Säulen im Unternehmen

Unternehmen

Viele Unternehmer freuen sich über die Fachkompetenz Ihrer Mitarbeiter. Ein gutes Team ist jedoch nur dann erfolgreich, wenn die einzelnen Teammitglieder mitdenken, Hürden bemerken und potenzielle Konflikte selbst erkennen. Sie handeln schnell, wenn sich Hindernisse im Arbeitsalltag auftun und verschwenden keine Zeit damit, jedes Mal auf eine detaillierte Führung zu warten. Diese Fähigkeit ist wichtig, doch wie wollen wir sie nennen?

Eine Kompetenz ohne Namen

Eine gute Firma ist wie ein Segelschiff. Sein schnittiger Rumpf, das ist das Unternehmen, das die Mannschaft trägt und neuen Häfen entgegenfährt. Sein großes Segel, das ist die Fachkompetenz der Teammitglieder, die das Boot zu hohen Geschwindigkeiten antreibt. Sein Kapitän, das ist der Unternehmer, der das Ziel vorgibt, motiviert und nötigenfalls strenge Worte findet. Die Mannschaft, das sind die Mitarbeiter, ohne die das Schiff stranden würde.

Wie gut die Winde der Märkte auch blasen, ein Segelschiff kommt nur voran, wenn die Mannschaft es versteht, die Segel nach dem Wind auszurichten. Für diese Kompetenz zum Mitdenken, zum Vertrauen auf den Kapitän, fehlt im Deutschen ein passender Name.

Das Gegenstück zur Führungskompetenz

Gute Führung allein bringt kein Team zum Erfolg. Nur wenn ein Team mit dem Teamleiter zusammen arbeitet, profitieren beide Seiten. Gute Mitarbeiter wissen, wann sie einem Unternehmer vertrauen müssen und wann es angebracht ist, ihn auf Alternativen aufmerksam zu machen.

Im Englischen steht der Führung (leadership) die Gefolgschaft (followership) gegenüber. Die deutsche Übersetzung lässt dahinter jedoch einen Führungsstil vermuten, der von oben herab erfolgt und so auch erlebt wird. Vielleicht sollten wir diese wichtige Fähigkeit daher “Mitmachkompetenz” nennen. Der Begriff verdeutlicht auch, dass es sich hierbei um eine aktiv gelebte Fähigkeit handelt.

Eine Kompetenz mit Zukunft

Unternehmer sind gut beraten, Angestellte mit hoher Mitmachkompetenz sowie Team- und Kommunikationsfähigkeiten im Auge zu behalten. Nicht selten finden sich darunter geeignete Kandidaten zur internen Nachbesetzung von Führungspositionen.

Gleichsam zeigt ein Angestellter durch seine motivierte Mitmachkompetenz, dass er bereit ist, verantwortungsvolle Aufgaben engagiert zu übernehmen und zum Wohl des Unternehmens zu erledigen. Diese sichtbare Motivation ist der schnellste Weg zu mehr Verantwortung, höherem Gehalt und einer gelungenen Karriere. Ein Unternehmen, bei dem Mitarbeiter und Führung auf diese Weise zusammenarbeiten, segelt immer mit dem Wind im Rücken.