Es gibt Tage, an denen man in seinem Job gefühlt nicht viel geschafft hat. An solchen Tagen sucht man den Fehler dann häufig bei sich selbst. Hat man vielleicht zu viel Zeit in der Kaffeeküche verbracht? Hat man sich zu lange bei Gesprächen mit den Kollegen aufgehalten? Oder musste man ein unnötiges Meeting über sich ergehen lassen? Sehr wahrscheinlich wird es der letzte Punkt sein. Denn laut des Jahresberichts des World Trend Index von Mircosoft sind ineffiziente Meetings die häufigste Ablenkung für Mitarbeiter und kosten entsprechend Arbeitszeit.
Doch warum werden Meetings im Büro oder Handwerk eigentlich häufig als ineffizient angesehen? Oder sogar etwas überspitzt ausgedrückt, oft auch als Zeitverschwendung wahrgenommen? Immerhin geben über 50 Prozent der Befragten an, dass nach Meetings oft nicht klar ist, was eigentlich von ihnen erwartet wird. Andere finden gerade bei virtuellen Meetings die technischen Herausforderungen als Belastung. Und andere wiederum haben Probleme, sich bei Meetings auf den neusten Stand zu bringen. Und das betrifft nicht nur Menschen in der Führungsetage oder in Bürojobs. Auch im Handwerk finden immer häufiger Meetings statt.
Einer der Hauptgründe, weshalb Meetings als Verschwendung von Arbeitszeit angesehen werden, ist die Häufigkeit. Oft ist für ein Team nicht wirklich erkennbar, weshalb ein Meeting an einem bestimmten Punkt einberufen wird. Die Aufgaben sind klar verteilt und es haben sich keine gravierenden Änderungen ergeben? Dann wird ein zusätzliches Meeting, dass sich diesem Punkt widmet, wird vom Team als unnötig und damit ineffizient wahrgenommen. Im Handwerk kommt noch hinzu, dass Handwerker sich von externen Arbeitsstellen am Firmensitz einfinden müssen. Was zusätzlich Arbeitszeit für die An- und Abfahrt kostet.
Ein anderer Punkt ist das Verhältnis von Arbeitgebern zu neuen Arbeitsformen, wie zum Beispiel Homeoffice. Sehr häufig herrscht in Unternehmen noch die Maxime: Nur ein kontrollierter Arbeitnehmer ist ein produktiver Arbeitnehmer. Im Homeoffice fällt diese Kontrolle natürlich ein Stück weit weg. Unternehmer versuchen durch eine hohe Dichte an Meetings diese Kontrolle beizubehalten. Dabei übersehen sie jedoch, dass unnötige Meetings Arbeitszeit kosten und das Team weniger effizient arbeitet. Wobei auch gesagt werden muss, dass im Handwerk eher weniger Meetings stattfinden, da die Arbeitnehmer häufig direkter miteinander arbeiten.
Doch nicht nur das Team selbst leidet unter unnötigen Meetings. Auch die Arbeitnehmer leiden darunter. Sichtbar wird das zum Beispiel daran, dass die Krankheitstage steigen, da die Mitarbeiter unter Dauerstress stehen. Ursache dafür ist, dass die Teilnehmer unter visuellen und akustischen Dauerstress stehen, der kaum verarbeitet werden kann. Da Meetings auch einen Einfluss auf die Work-Life-Balance haben, nimmt die Motivation des Team ab. Wodurch auch die Arbeitszeit weniger produktiv genutzt wird. Außerdem können ineffiziente Treffen als Störfaktor gesehen werden, was zur Unzufriedenheit mit dem Job führt. Und unzufriedene Mitarbeiter neigen eher zu einem Jobwechsel. Gerade im Handwerk mit dem derzeitigen Mangel an qualifizierten Arbeitnehmern kann das zu einem Problem für das Unternehmen werden.
Euer Dirk Eckart