Allgemein

Allgemein / 20. Dezember 2019

Social Media Recruiting

Social Media Recruiting

Social Media Recruiting – Die moderne Art der Personalgewinnung

Gastbeitrag von Christian Wolfram

Sie haben Probleme, das richtige Personal zu gewinnen? Es bewerben sich weniger Leute und wenn mal welche kommen, dann sind diese nicht qualifiziert oder passen nicht ins Team? Sie haben schon alles probiert und bekommen trotzdem keine neuen Mitarbeiter? Fachkräftemangel, War for Talents, Employer Branding, … Alles Begriffe, die Sie schon gehört haben und ein aktuelles Problem beschreiben, das nicht nur Sie betrifft, sondern zahlreiche weitere Unternehmen?

Wenn Sie sich darin wiedererkennen, dann finden Sie in diesem Beitrag sicherlich ein paar sehr hilfreiche Tipps für Ihre nächste Recruiting Kampagne.

Es geht um die Frage: Wie finde ich heutzutage noch qualifizierte Fachkräfte?

Doch wer schreibt hier eigentlich? Hallo, mein Name ist Christian Wolfram. Ich habe Psychologie studiert, bin seit zahlreichen Jahren als Online Marketer aktiv und habe mit meinem Geschäftspartner, Ronny Ruckenbrot, die Plattform www.recruiting-guru.de gegründet.

Wir helfen mittelständigen Unternehmen, über Social Media (Facebook, Instagram, LinkedIn und Co) qualifizierte Fachkräfte zu generieren, ohne auf Personalvermittler, Stellenanzeigen in Jobbörsen oder Zeitungsannoncen vertrauen zu müssen. Wir haben für die Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH eine Social Media Recruiting Kampagne umgesetzt und sehr gute Ergebnisse erzielt. An diesem Beispiel möchte ich Ihnen nun die Vorzüge von Social Media Recruiting nährerbringen und wie wir es geschafft haben, innerhalb von 4 Wochen 43 Bewerber für das Gerüstbau-Unternehmen zu generieren.

Warum Social Media Recruiting?

Wahrscheinlich werden Sie sich fragen: „Warum soll Social Media Recruiting eigentlich jetzt so gut funktionieren?“. Die Antwort ist recht simpel, es nutzt nämlich fast jeder. Allein auf Facebook gibt es inzwischen ca. 32 Millionen Menschen in Deutschland, die die Plattform mindestens einmal im Monat nutzen. Davon sind über 23 Millionen Menschen täglich auf der Plattform unterwegs (Quelle).

Sie können sich also sicher sein, dass Ihre potenziellen Traumkandidaten direkt unter diesen Menschen zu finden sind. Wenn man jetzt noch Kanäle wie LinkedIn, Instagram, Youtube oder Google dazu nimmt, dann kann man wirklich sehr viele Menschen online erreichen.

Das größte Problem der meisten Unternehmen ist nämlich nicht, dass es keine Fachkräfte gibt, sondern dass diese nicht erreicht werden. Die Fachkräfte sind gerade bei der Konkurrenz und nicht direkt auf Arbeitssuche. D.h. es entgehen einem im Recruiting Prozess unglaublich viele Leute, die über die herkömmlichen Wege nicht erreicht werden.

Schauen wir uns mal kurz an wie sich das konkret im Alltag vieler Unternehmen äußert (Achtung: Ich übertreibe hier zur Veranschaulichung ein wenig):

Stellenbeschreibungen

  • werden zu großen Teilen von der Konkurrenz kopiert und strotzen nur so von unkonkreten Phrasen wie „junges, motiviertes Team“ oder „übertariflicher Bezahlung“
  • werden auf Jobbörsen veröffentlicht, auf denen 50 weitere Konkurrenten ebenfalls aktiv sind – man geht also zwangsläufig einfach unter
  • sind reine Textwüsten, kein persönlicher Touch oder etwas Authentisches, keine weiterführenden Links oder umfassende Informationen zum Unternehmen oder zur Unternehmensphilosophie, keine Bilder / Videos, kein Ansprechpartner mit direkten Kontaktinformationen …

Bewerbungsprozess

  • Man muss schon im ersten Schritt einen Lebenslauf inkl. Anschreiben inkl. Motivationsschreiben inkl. Arbeitszeugnissen hinschicken
  • Man meldet sich bei einer Recruiting-Zentrale über die zwei Wochen später erst eine Antwort kommt (wenn überhaupt mal eine kommt)

Ich könnte die Liste jetzt noch beliebig fortführen, aber ich glaube, dass die Beispiele schon viele Probleme gut verdeutlichen. Ich will Ihnen nun daher ein paar Tipps geben, wie Sie Ihre nächste Recruiting Kampagne optimieren können und wie Sie Social Media in diesem Zusammenhang gut nutzen können, um qualifiziertes Personal zu finden.

Tipp 1: Nutzen Sie Video-Stellenanzeigen

Für die Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH haben wir im ersten Schritt eine Stellenanzeige in Videoform erstellt. Sie können sich das Video unter diesem Link anschauen (Link zur Facebook-Werbeanzeige). Dieses Video haben wir über Facebook beworben und insgesamt fast 70.000 Menschen über dreimal erreicht. Zum Vergleich: In das Leipziger Fußballstadion passen zwischen 40.000 und 45.000 Menschen. Die Reichweite ist also vergleichbar wie wenn Sie sich zu vier unterschiedlichen Fußballspielen mitten in das Fußballstadion stellen und am Mikrofon verkünden, dass Sie gerade Personal suchen. Nur dass man bei Facebook noch ziel spezifischer relevante Kandidaten ansprechen kann. Im Prinzip haben wir eine Werbekampagne auf Facebook mit einer Video-Stellenanzeige umgesetzt.

Bei Videos dieser Art gibt es sehr viele Fallstrecken, die wir bei www.recruiting-guru.de mit zig Tausenden Euros an Werbebudget schon durchgetestet haben. Es gibt einfach Sachen, die gut funktionieren und natürlich auch Dinge, die man in diesem Format besser vermeiden sollte.

Das Wichtigste ist hier allerdings die Authentizität. Bitte nutzen Sie nicht hochproduzierte und total glattgebügelte Videos. Es ist wichtig, dass Sie nahbar und authentisch bleiben. Niemand mag Werbung und Imagefilme sind als Medium in vielen Fällen ebenfalls überholt. Natürlich muss man hier im Einzelfall strategisch unterscheiden, aber bei KMUs funktioniert es sehr gut, wenn sich die Hauptansprechperson für die Kandidaten selbst vor die Kamera stellt und dem Zuschauer die relevanten Dinge über die Stelle erzählt, aber auch direkt zeigt. Suchen Sie beispielsweise LKW-Fahrer (m,w,d), dann zeigen Sie die LKWs. Wenn Sie Mechaniker (m,w,d) suchen, dann zeigen Sie zum Beispiel die Werkstatt und Ihre Ausrüstung. Für Köche (m,w,d) ist die Küche sehr interessant ebenso wie die Gerichte, die diese dann später kochen sollen. Eigentlich ziemlich logisch, oder?

Solche Dinge kann man mit reinen Text-Stellenanzeigen einfach nicht gut auffangen. Ihr Vorteil: Es macht aktuell fast kein Unternehmen. Versetzen Sie sich einfach mal in die Lage Ihrer potenziellen Kandidaten – Was fänden die besser? Eine typische Text-Stellenanzeige oder wenn mir der Chef persönlich das Unternehmen inkl. der relevanten Punkte für mich als Kandidat zeigt?

Tipp 2: Stellenanzeige 2.0

Da wir Social Media als Hauptkanal für das Ausspielen der Videostellenanzeigen nutzen, kann man im Hintergrund natürlich technisch noch sehr viele Punkte bei den Stellenanzeigen herausholen. Im Online Marketing spricht man dabei von „Landingpages“. Das sind sehr spezifische Webseiten auf denen die Leute landen, wenn Sie auf die Werbeanzeige (also die Videostellenanzeige) klicken. In der Recruiting-Szene werden diese Landingpages oftmals auch als Mirko-Seite bzw. Mirco-Site bezeichnet.

Es geht einfach nur darum, dass Sie Ihre Stellenanzeige in Form einer spezifischen Webseite darstellen. Auf diesen kann man einfach wesentlich mehr machen als es über eine typische Stellenanzeige in einem Jobportal oder in Zeitungsinseraten möglich wäre. Sie können Ihr Corporate Design nutzen, verschiedenste zusätzliche Medien wie Bilder, Video, Podcast usw. einbauen und vieles mehr. Selbst interaktive Dinge wie Quizze, Mini-Spiele oder ähnliches sind möglich.

Das Beispiel aus der Gerüstbau-Kampagne können Sie sich hier anschauen. Bei solchen Landingpages gibt es unglaublich viel zu beachten. Wichtig ist beispielsweise, dass die Seite sehr schnell lädt. Niemand mag auf eine Webseite kommen, die sich erst nach 5 Sekunden aufgebaut hat. Gerade im Zusammenhang mit Werbemaßnahmen kostet Sie das dann enorm viel Geld. Ebenso muss die Seite auf Smartphones und Tablets vernünftig dargestellt werden. Die schönste Seite bringt einem nichts, wenn sie auf dem Smartphone total zerschossen ist.

Tipp 3: Moderner Bewerbungsprozess

Wir benutzen tagtäglich verschiedenste Webseiten oder Apps – Warum sollte die Erfahrung für den Kandidaten dann nicht ähnlich sein? Die meisten bestellen inzwischen viel über Amazon, nutzen Streaming-Dienste wie Netflix zum Filme-Schauen, informieren sich über Youtube bevor sie sich ein neues Auto kaufen oder nutzen einfach die sozialen Medien, um im Kontakt mit ihren Freunden zu bleiben.

Warum sollte also der Bewerbungsprozess nicht ähnlich modern, interaktiv, digital und einfach sein wie alles andere? Es ist doch merkwürdig wenn wir für den Kauf heutzutage nur noch zwei Klicks bei Amazon benötigen aber beim Bewerbungsprozess erstmal mehrere Stunden einen Lebenslauf mit Anschreiben und Motivationsschreiben erstellen, dann die Arbeitszeugnisse heraussuchen und einscannen müssen, nur um dann das Ganze via Post zum potenziellen Arbeitsgeber zu senden, der einem dann vielleicht nicht mal antwortet. Gerade junge Leute haben heute keine Scanner mehr und für viele Menschen ist dieser Prozess einfach zu umständlich – besonders wenn man keine Not hat, weil man sich aktuell in einem Arbeitsverhältnis befindet.

Zum Vergleich: Bei recruiting-guru.de haben wir beispielsweise Tests gemacht wie viele Kandidaten sich mit und wie viele sich ohne Lebenslauf bewerben. Was schätzen Sie?

Im aktuellsten Test kamen wir bei einem Kunden auf einen Faktor von fast 1:4! D.h. es haben sich fast viermal mehr Leute über ein Formular ohne Lebenslauf-Upload beworben als wenn sie diesen zusätzlich haben hochladen müssen. Sie verlieren also sehr viele Bewerber und glauben Sie mir, der besagte Kunde wird in Zukunft online im ersten Schritt immer auf die Bewerbungsunterlagen verzichten.

Jetzt werden Sie sicherlich denken „Wie soll das gehen? Ich brauche doch ein paar Informationen über die Kandidaten.“ – Natürlich, die sollen Sie auch bekommen. In der Regel interessiert einen eigentlich nur ob man die fachliche Qualifikation hat und wie viel Erfahrung man schon hat sammeln können. Das sind Dinge, die man ohne Probleme mit einem Fragebogen im Bewerbungsprozess abfragen kann. Sie können dann beliebig viele Fragen zusätzlich hinzufügen, die für Sie relevant sind. Technisch ist da alles möglich, wir empfehlen nur, sich auf das Wesentliche zu fokussieren und die Kandidaten im Anschluss einfach anzurufen. Am Telefon kann man die Kandidaten persönlich kennenlernen und den Lebenslauf sowie Ziele, Vorstellungen etc. gleich abfragen. Den Lebenslauf können Sie ja in einem weiteren Schritt anfordern, wenn Sie sich schon sicherer sind, dass die Kandidaten grundlegend geeignet sind.

Versetzen Sie sich da einfach mal in die Lage des Kandidaten. Wie viel besser ist das für diesen, wenn er nur einen Fragebogen ausfüllen sowie ein paar Zeilen über sich und seine Erfahrungen schreiben muss, am nächsten Tag vom Chef persönlich angerufen wird und nicht vorab schon ein paar Stunden für einen Lebenslauf etc. investieren muss. Zumal heutzutage niemand einen Lebenslauf auf dem Smartphone hat. Wie schon geschrieben, wir sind es gewohnt, alles im Alltag schnell mit unserem Handy zu machen – aber wenn es um die Bewerbung geht muss man sich plötzlich an seinen Computer setzen (den viele schon nicht mehr haben), einen Lebenslauf erstellen, Arbeitszeugnisse einscannen usw. Da ist ein Bewerbungsprozess, der in 30 Sekunden durchführbar natürlich deutlich effektiver.

Fazit

Personalprobleme führen allmählich zum Umdenken vieler Unternehmen. Manche neuen Maßnahmen erfordern einen größeren Schritt, andere wiederrum einen kleineren. Social Media, gerade im Zusammenhang mit allen Möglichkeiten der neuen Medien und Digitalisierung, bietet hier ein unglaubliches Potenzial, in den nächsten Jahren seine Personalprobleme in den Griff zu bekommen.

Seit der Gründung von recruiting-guru.de haben wir Tausende von Kandidaten für unsere Kunden generiert und wissen, dass der Markt nicht leer ist oder dass es den Fachkräftemangel in dieser dramatisierten Ausprägung nicht gibt (in unseren Augen). Die Arbeitskräfte, besonders die guten, befinden sich gerade nur nicht auf der Suche, weil diese im Moment auf Arbeit bei Ihrer Konkurrenz sind, und man erreicht diese dann nicht über den herkömmlichen Weg. Hier hilft es extrem, neue Wege einzuschlagen, den Recruiting-Prozess zu überdenken und auch selbst mal zu überlegen, wie man attraktiv für potenzielle Kandidaten werden kann. Mit unpersönlichen Stellenanzeigen auf Jobbörsen zwischen 50 weiteren Stellen (die sich alle ähnlich anhören) bekommt man sicherlich nicht mehr die Menge und Qualität, die man sich eigentlich erhofft hat.

Wenn Sie jetzt Probleme bei der Personalsuche haben, dann können Sie sich sehr gerne für eine kostenfreie Erstberatung auf recruiting-guru.de eintragen. Dann können wir persönlich verschiedene Strategien mit Ihnen durchsprechen und schauen was für Sie sinnvoll umsetzbar ist.

Herzliche Grüße aus Leipzig,

Ihr Christian Wolfram.

Allgemein / 4. Dezember 2019

Die erste BNI Global Convention in Europa

BNI

Die erste BNI Global Convention in Europa

2019 zog es die Mitglieder des Business Network International ins polnische Warschau. Zum ersten Mal hielt das Netzwerk für Unternehmen mit Weitblick seinen jährlichen Weltkongress in Europa ab. 3000 Menschen aus 73 Ländern trafen sich in der Stadt an der Weichsel, um Kontakte zu knüpfen, von Geschäftsexperten zu lernen und den großen Traum vom gemeinsamen Erfolg miteinander zu feiern.

Motto: Dream Big

Es ist ein unvergessliches Erlebnis, wenn 3000 Menschen mit demselben Gedanken zusammenkommen. Sie alle wollen ihre Geschäfte persönlicher gestalten und direkte Kontakte von Mensch zu Mensch knüpfen. Seit 2015 bin ich Mitglied im BNIChapter Georgius Agricola (Chemnitz), der Unternehmensgruppe für die Region Südost. Mit der Atmosphäre bei unseren wöchentlichen Frühstückstreffen lässt sich der Weltkongress jedoch kaum vergleichen.

Persönliche Kontakte erleichtern die tägliche Arbeit im Unternehmen erheblich. Die Suche nach neuen Mitarbeitern, Empfehlungen für Lieferanten oder Ratschläge in schwierigen Situationen – alles lässt sich bequem über das gemeinsame Netzwerk erledigen. Da fällt es leicht, dem Kongress-Motto zu folgen und die “großen Träume” in Angriff zu nehmen.

Warschau – eine herrliche Stadt

Dass die Wahl für den ersten BNI-Weltkongress in Europa ausgerechnet auf Warschau fiel, fand ich sehr treffend. Im Zusammenhang mit dem Treffen habe ich mir die Stadt an der Weichsel etwas genauer angesehen. Polens Hauptstadt passt ausgezeichnet zu dem Business-Netzwerk. Ihre Bewohner gehen offen auf Besucher zu, sind freundlich und zuvorkommend. Genauso sieht es bei den Kontakten zwischen den verschiedenen Unternehmen aus.

Hinzu kommt, dass mich Warschau mit ihrer neuen und modernen Infrastruktur überrascht hat. Hier haben die Stadtplaner Weitblick und den Willen zur Innovation bewiesen. Natürlich hat auch die exzellente polnische Küche dazu beigetragen, dass Warschau einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat.

Nächster Stopp: USA

Die Erfahrungen beim diesjährigen Weltkongress waren durchweg positiv. Aus diesem Grund werde ich im nächsten Jahr wohl wieder mit unserer Gruppe daran teilnehmen. Kontakte sind mit der wichtigste Faktor, den erfolgreiche Unternehmen ihren Mitbewerbern voraus haben.

Für 2020 hat der BNI (Business Network International) das sonnige Florida als Austragungsort für den Weltkongress ausgewählt. Dann treffen wir uns in Miami, um gemeinsam über Strategien nachzudenken, unsere jeweiligen Geschäfte durch Zusammenarbeit voranzutreiben.

Der für mich vielleicht wichtigste Aspekt ist neben den erweiterten Geschäftsmöglichkeiten aber vor allem eines. Das Netzwerk fördert die menschliche Zusammenarbeit und weniger das Konkurrenzdenken. Der Leitspruch “Wer gibt, gewinnt!” zeigt für mich, wie wichtig es ist, selbst in der heutigen Zeit die Menschlichkeit im Geschäftsleben hochzuhalten.

Allgemein / 20. November 2019

Amerika das Land der Unterschiede

Amerika

Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist nichts unmöglich. Nach dem Motto “vom Tellerwäscher zum Millionär” kann man hier aber auch genauso schnell wieder fallen. Im Oktober habe ich San Francisco und das Silicon Valley besucht und während dieser Reise erfahren, welche sozial bedingten Gegensätze in Amerika herrschen.

Gegensätze im Einkommen

Das Valley wird bestimmt von milliardenschweren Unternehmen wie Facebook, Google, Apple & Co. deren “normale” Angestellte im Auto oder im Zelt auf den Zubringerautobahnen übernachten. Die Spitzenverdiener der Branche haben die Wohnungspreise in Amerika, besonders im Großraum San Francisco derartig nach oben geschraubt, dass sich Otto-Normal-Verdiener, wie Angestellte, Handwerker, Verkäufer oder auch Polizisten keine Dreizimmerwohnung für 6.000 US-Dollar mehr leisten können.

Sozial im Aus

Während meiner Reise besuchte ich einen deutschsprachigen Gottesdienst. Hier berichtete Pfarrerin Kerstin Weidmann vom Schicksal einer jungen Frau, die alleine mit ihrem 7-jährigen Sohn in einem Zelt auf der Straße lebt. Doch das war nicht immer so. Sie lebte vorher in normalen Familienverhältnissen, bis ihr Mann sich als gewalttätig herausstellte und sie und den Sohn misshandelte. Nach der Trennung landete Sie sie im sozialen Aus, denn im Amerika greift nicht, so wie bei uns, das soziale Netz, wie Arbeitslosengeld, Krankenversicherung und so weiter. Die Miete von 2,400 $ für eine Einzimmerwohnung konnte sie sich nicht leisten. Sie musste betteln gehen und immer wieder erkrankten sie oder ihr Sohn an den Folgen der Obdachlosigkeit. Hilfe von Außen bekam sie keine. Um wenigstens dem Kind ein Dach über den Kopf zu ermöglichen bot ihr die Kinderfürsorge an, den Jungen zur Adoption freizugeben, was natürlich für keine Mutter eine Option ist.

Fazit meiner Amerika-Reise

Mit dem amerikanischen Traum im Hinterkopf begeben sich viele blauäugige Menschen auf eine Reise ohne Rückticket, um leider sozial scheitern zu müssen und bettelnd und ohne jegliche Unterstützung vom Staat auf der Straße enden. Die Gegensätze werden deutlich, wenn man bedenkt, dass auf der anderen Seite Millionensummen in den Aufbau von Startups gesteckt werden, die kurz darauf wieder in die Pleite gehen. Als Deutsche können wir uns wirklich glücklich schätzen, dass unser Sozial-System greift und die Gegensätze nicht so gravierend ausfallen, wie im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Allgemein / 8. November 2019

Bei Google, Apple und Co.: Höhen und Tiefen des Silicon Valleys

Silicon Valley

Es gibt wenige Orte, die derart mit dem Begriff Innovation verbunden werden, wie das Silicon Valley. Hier sind Firmen wie Google, Facebook, Uber oder auch Apple heimisch. Nicht umsonst trägt es den Beinamen “Tal der Ideenschmieden.” Die Tempus Akademie und Consulting sowie Impulse ermöglichten mir während meiner vom 27. September bis zum 14. Oktober dauernden USA-Reise einen Besuch dieses besonderen Ortes. 50 weitere Unternehmer begleiteten mich. Als Führer fungierte beispielsweise mit Christoph Burkhardt Deutschland bester Innovationspsychologe. Das Silicon Valley offenbarte uns seine Höhen, aber auch Tiefen. Innovation und der Hunger nach Daten kommen mit einem Preis.

Amerikas innovativster Standort: Im Silicon Valley die Zukunft entdecken

Das Silicon Valley (und die umgebende Region) gilt als Amerikas innovativster Standort. Als Unternehmer durften wir einige Beispiele aus der Nähe kennenlernen, die zeigen, dass dieser Titel nicht unverdient ist. In San Fransisco besuchten wir beispielsweise mit dem Capital One Café eine Bank, die klassische Schalter gestrichen hat. Geschäfte werden hier an gemütlichen Kaffeetischen erledigt. Mobile Geräte sorgen dafür, dass alle Daten trotzdem korrekt eingegeben werden können. Innovation bedeutet in diesem Fall einfach nur größere Bequemlichkeit gepaart mit einer entspannten Atmosphäre.

Anders war es im Amazon Go Shop. Dabei handelt es sich um einen Lebensmittelmarkt. Hier hat technologischer Fortschritt die Verkäuferrolle und Kassen überflüssig gemacht. Stattdessen wird einfach die Amazon Go App auf dem Smartphone geöffnet. Im Laden werden die gewünschten Waren aus dem Regal genommen – das war es schon. Beim Einkauf beobachten Dutzende von Kameras alle Gesten und Bewegungen. Sie zeichnen die Daten über den Einkauf auf. Etwa 15 Minuten später wird in der App die Rechnung präsentiert. Hier wird auch die Bezahlung abgewickelt.

Weiter ging es bei DocuSign, das uns als Unternehmer stark interessierte. Das Haus hat sich sensiblen digitalen Datenverschrieben und legt dabei den Fokus auf digitale Unterschriften unter Verträge. Als zweites Standbein bietet DocuSign die Gestaltung von Kontrakten aller Art. Sämtliches Services werden ausschließlich digital offeriert.

Besuchen durften wir ebenfalls das Gelände von Google und LinkedIn. Innovation bedeutet hier, den Nutzer kennenzulernen und Daten über ihn zu erhalten, durch die er als Kunde gekonnt angesprochen werden kann. Gerade Google sammelt längst nicht nur Daten seiner User, sondern versucht, diese durch künstliche Intelligenz auszurechnen.

Nachwuchsförderung im Silicon Valley

Aus dem Silicon Valley stammen nicht nur Start-Up-Gründer und bekannte Firmenchefs, sondern auch diverse Nobelpreisträger. Wir durften die hierfür verantwortlichen “Kaderschmieden” besuchen – namentlich die University of California (Berkeley), die Valley Christian School sowie die Standford University. Diese Bildungseinrichtungen wissen um ihren Ruf und machen ihn zu Geld. Die Studiengebühren betragen bis zu 40.000 US-Dollar für ein Semester. Nicht wenige Absolventen sind mit bis zu 400.000 USD verschuldet. Für viele Menschen ist der Besuch einer solchen (Hoch-)Schule schlicht zu teuer. Höhen und Tiefen im “Tal der Ideenschmieden” liegen hier dicht zusammen.

Mit Plug & Play durften wir ein Unternehmen besuchen, das eigentlich auch zur Nachwuchsförderung gehört. Es zählt 400 Mitarbeiter und ist an 22 Standorten vertreten. Plug & Play sucht angehende Unternehmer, die Innovation zum Ziel haben. Es investiert dann in diese Unternehmer. Mehr als 150 Firmen wurden bereits auf diese Weise unterstützt – darunter sind beispielsweise PayPal, Dropbox sowie Lending Club.

Die Tiefen: Das Valley als Tal der Schatten

Viele Unternehmer und Spitzenkräfte verdienen im Valley ausgezeichnet. Was auf den ersten Blick gut klingen mag, ist tatsächlich ein Problem. Die Lebenshaltungskosten sind für einfaches Personal wie Reinigungskräfte, Handwerker und Verkäuferinnen viel zu hoch. Als Beispiel: Ein Kita-Platz bei Google kostet monatlich 2600 USD. Diese Beschäftigten fahren deshalb in der Regel unzumutbare Arbeitswege, übernachten im Auto oder in einem Zelt. So sollte Innovation nicht aussehen. Das Thema werde ich im nächsten Beitrag vertiefen.

Dirk Eckart

Allgemein / 23. Oktober 2019

Medien und digitaler Stress

Medien

Gastbeitrag von Ulrike Eckart

An einem schönen Spätsommerabend saßen wir mit ein paar Gästen ganz gemütlich im Garten.

Wir redeten über dies und das und tranken den ersten Federweißen. Später kam noch ein weiterer Gast hinzu, darüber freuten wir uns alle. Kurz nach seiner Ankunft bekam dieser Gast ein privates Video per Handy zugeschickt, welches er sich sofort anschaute. Wahrscheinlich war nicht klar, dass dieses Video ca. 15 min. lief. Der Gast beteiligte sich nun nicht mehr an unseren Gesprächen, er hatte ja zu tun mit dem Film. Dies störte mich sehr, ich hätte mich gern ein bisschen mit ihm unterhalten und ihn in unsere Runde mit einbezogen. 

Beim drüber nachdenken fiel mir auf, dass ich in der Vergangenheit schon einige negative Erfahrungen in puncto Unterhaltung/ Kommunikation und Medien gemacht habe. 

So passiert es mir beispielsweise oft, dass ich mich mit jemandem unterhielt, er bekam einen Anruf und ging sofort ans Telefon. Ich stand persönlich vor ihm, aber war nicht so wichtig wie der Anrufer (ich bringe natürlich volles Verständnis dafür auf, wenn es sich um einen wichtigen dienstlichen Anruf handelt). 

Ein weiteres Beispiel: ich musste schon einige Mütter beobachten, die ihren Kinderwagen schoben und gleichzeitig die ganze Zeit am Handy waren. Das finde ich sehr schade, denn jegliche Kommunikation mit dem Kind bleibt aus. Dem Kind wird keine Aufmerksamkeit geschenkt, die Eltern sind körperlich, jedoch nicht geistig, anwesend. 

In Gesprächen mit Eltern von Schulkindern, erfuhr ich oft, dass es „wahre Kämpfe“ bezüglich der Nutzung des PC´s oder Handys gibt. Z. B. wenn das Kind aus der Schule kommt, möchte es sofort an den PC, da das ja alle Klassenkameraden auch tun und sie gemeinsam spielen wollen. Ein Treffen bei Freunden oder beispielsweise auf einem Spielplatz gibt es schon lange nicht mehr. Das Spielen am PC ist nun mal zeitgemäß, macht großen Spaß und das Kind möchte natürlich auch „dazugehören“. Dagegen wäre ja im Prinzip nichts einzuwenden, doch dem Kind fehlt bezüglich der Nutzungsdauer oft die nötige Kompetenz zum sinnvollen Umgang mit den Medien.

Keine Frage – wir leben in einer digitalen Welt. Unsere Kinder wachsen damit auf und es ist sicher nicht einfach, den goldenen Mittelweg zwischen Verbot und Erlaubnis zu finden. 

In letzter Zeit machte ich mir viele Gedanken darüber, wie wir alle mit diesem Thema umgehen und in welchem Ausmaß wir dies überhaupt tun sollten. Klar ist auf jeden Fall, dass diese Medien, ob nun Handy, Tablet oder Mail usw. zu unserem heutigen Leben gehören und wir ohne dies nicht mehr in der modernen Gesellschaft mithalten könnten. 

Aber leider scheint es oft, als würde das Leben für manche Mitmenschen oft nicht in der Realität, sondern eher digital stattfinden.

Vielleicht sollte jeder mal für sich schauen, ob er tatsächlich anwesend ist in seinem Leben oder ob er nur digital unterwegs ist. Wieviel Zeit er mit diesen Medien verbringt und wieviel Zeit er seinen realen Freunden widmet. Ob er seinem Gegenüber genug Wertschätzung entgegenbringt, ob er dem digitalen Dauerstress ausgesetzt ist oder auch mal „ohne“ auskommen kann. Die Zeiten, die wir in der digitalen Welt verbringen, werden mit Sicherheit mehr werden. Durchaus betrifft es den einen mehr, den anderen weniger. Aber ich finde, es ist in der heutigen Zeit sehr wichtig über eine vernünftige Beziehung zu den Medien nachzudenken – jeder für sich.