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Dirk Eckart - Mein Blog zum Thema Gerüstbau / 29. September 2022

Lasst uns Brücken bauen

Lasst uns Brücken bauen

Herausforderung Brücke - Sanierungsbedarf als Gefahr für den Mittelstand?

In den kommenden Jahren stehen Sanierungen von mehr als 13.000 Autobahnbrücken an. Die Autobahn GmbH des Bundes hat nach eigenen Angaben Kapazitäten für 100 Brückensanierungen im Jahr. Würde der Alterungsprozess jeder einzelnen Brücke in Deutschland stoppen, wäre die Arbeit in 130 Jahren erledigt. Muss der Mittelstand seine Waren und Dienstleistungen künftig über den Luftweg anbieten?

Gerüstbau an der Brücke - viel Arbeit für unser Handwerk

Die Sanierung einer Brücke ist aufwendig, das wissen wir im Gerüstbau aus erster Hand. Mit dem optimistischen Ziel der Autobahn GmbH ihre Leistung bis 2026 auf 400 Brückensanierungen pro Jahr zu steigern, geht das Bundesunternehmen in die richtige Richtung. Doch selbst mit der Steigerung wäre die Gesellschaft mehr als 30 Jahre beschäftigt. Jede einzelne Brücke liefe Gefahr, vom Sanierungsobjekt zum Abrissfall zu verkommen.

Düstere Zeiten für das Handwerk in Deutschland und den Mittelstand, denn jeder Abriss führt zu Sperrungen und Staus, die Behinderungen für das Handwerk bedeuten, mit höheren Transportkosten. Dagegen bietet der Gerüstbau Lösungen mit Spezialgerüsten, die den Verkehrsfluss am Laufen halten. Gesamtwirtschaftlich ist die Sanierung einer Brücke wohl die bessere Wahl.

Rettung durch die Deges?

Die Projektmanagementgesellschaft Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges) steuert seit 30 Jahren Großprojekte für den Bund. Erfolgreich, denn mittlerweile haben sich 12 Bundesländer angeschlossen. Da ist es im Gespräch, die Deges der Autobahn GmbH als Tochtergesellschaft an die Seite zu stellen. Für ihre eigenen Brückensanierungen will ein Teil der Bundesländer jedoch nicht auf die Hilfe der Deges verzichten und stellt sich daher gegen diese Übernahme.

Ob der Bund zeitnah Alternativen für das Brückenproblem präsentieren kann oder sich die Bundesländer umstimmen lassen, wird die Zeit zeigen. Für den steigenden Verkehr und die Unternehmen im Mittelstand sollte der Bund besser schnell eine Lösung finden.

Vorausschauende Lösungsansätze liegen auf dem Tisch

So wie das Gerüstbau-Handwerk hilft, die Lebensdauer von Brücken zu verlängern, wäre die Übernahme der Deges auch nur ein erster Schritt für den Mittelstand. Langfristig muss der Beruf des Bauingenieurs attraktiver werden, um viele Nachwuchsingenieure für eine dauerhafte Lösung zu gewinnen.

Bis es soweit ist, kann uns Hightech helfen, diese Zeit zu überbrücken. Textilbeton aus Carbonfaser statt Stahlbeton, Seile aus Faserverstärkten Kunststoffen sowie Pflaster aus Hightech-Fasern als Ersatz für den Rostanstrich sind Wege, der Korrosion entgegenzuwirken. Golfball-Grübchen an den Halteseilen, Smarte Hydraulik-Dämpfer mit Funksensoren und permanente Überwachung durch Wetterstationen, GPS-Geräte und Verformungssensoren helfen, auftretende Kräfte durch Wind und Verkehr in den Griff zu bekommen.

Natürlich hoffen wir im Gerüstbau-Handwerk, dass die Politik die Brückensituation zügig angeht und sowohl Voraussicht, wie auch politischen Willen zeigt. Wir sind gerne bereit unsere Gerüstbau-Expertise beizusteuern, um weniger als 130 Jahre auf die dringend notwendige Sanierung der Brücken zu warten.

Ihr Dirk Eckart

Allgemein / 15. Januar 2018

Die Brücke im Pegnitztal Gastbeitrag von Praktikant Leon Ölmez

Die Brücke in Bayern

Die Brücke in Bayern – Als Praktikant zum Gerüstbau nach Nürnberg

“Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen.” So wie Matthias Claudius im 18. Jahrhundert erging es auch mir, als Praktikant in der Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH. Die Renovierung von neun Brücken im 250 km entfernten Nürnberg stand auf dem Arbeitsplan der Firma und ich durfte mitfahren. So eine lange Reise von Brücke zu Brücke erlebt sicherlich nicht jeder Jahrespraktikant.

Über mich

Mein Name ist Leon Ölmez, Fachoberschüler am BSZ Döbeln/Mittweida. Für mein Fachabitur in Wirtschaft und Verwaltung leiste ich zurzeit das Jahrespraktikum bei der Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH ab. Mit viel Spaß und aktiv eingebunden lerne ich das ganze Schuljahr über an jedem Mittwoch und Donnerstag alles, was die Firma und ihre Verwaltung am Laufen hält.

Die Aufträge

Rund um Nürnberg lagen die neun Baustellen, zu der mich Herr Eckart, einer der Geschäftsführer  von der Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH mitnahm. In erster Linie ging es um die Sanierung der jeweiligen Brücke, deren Holzbohlen im Laufe der Jahre morsch wurden. Ein typisches Szenario, bei dem die Arbeiter der Bahn ein Gerüst für ihre Arbeiten benötigen.

An diesem Tag ging es zunächst einmal darum, die zu erneuernden Holzbohlen zu identifizieren, zu dokumentieren und Daten für die Planung der Gerüste zu sammeln, welche im Nachgang dann ertüchtigt wurden. Die einzelnen Baustellen erstreckten sich verteilt über mehrere Kilometer im ganzen Tal.

Der Ausflug

Um 8.30 Uhr begaben wir uns von Roßwein aus auf die knapp zweistündige Reise ins bayrische Franken. Sicher ausgestattet mit Warnweste, Schutzschuhen und Schutzhelm folgten wir den Gleisen rund 200 Meter bis zum Auftragsort an der ersten Brücke. Drei weitere Mitarbeiter der Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH waren bereits vor Ort und klärten uns auf, welche der Holzbohlen es auszutauschen galt. Die Begutachtung der übrigen Brücken verlief ähnlich ab.

Kurz vor der Rückfahrt nach Roßwein kehrten wir in die Pottensteiner Familienbrauerei Mager zum Mittagessen ein. Hier kann man das Brauen des Bieres direkt miterleben und gleichzeitig sehr lecker essen. Mit kleinen Geschenken vom Braugut im Gepäck, beendeten wir diesen sehr interessanten Tagesausflug gegen 15 Uhr zurück in Roßwein.

Für einen Jahrespraktikanten ist so ein 250 km Ausflug sicherlich nicht üblich, der mir neben einigen Sehenswürdigkeiten einen guten Einblick in das Aufgabenfeld eines Gerüstbauers vermittelte. Gerne werde ich mich in Zukunft an diesen Tag und den Gerüstbau an der Brücke zurückerinnern.

Leon Ölmez

Allgemein / 22. Dezember 2017

Ein Gerüst mit Mehrwert

Ein Gerüst mit Mehrwert – Hand in Hand zur Kostenreduktion

 

Ein Gerüst kann maßgeblich zur Zeit- und Kostenreduktion beitragen, wenn der Gerüstbauer umfassend in die bauliche Planung mit einbezogen ist. Auf erfreuliche Weise lernte das unser Auftraggeber kennen, der mit der Gleisbauerneuerung der Bahnstrecke Ottbergen-Lauenförde betraut war. Kluges Mitdenken bei der Gerüst-Montage ersparte dem Auftraggeber teure Nachtschicht-Zuschläge.

Eine Brücke mitten im Biotop

Die freie Natur stellt sich auf Baustellen in der Stadt nur selten dem Gerüst und dessen Aufbau entgegen. Die Brücke der Eisenbahnüberführung in Adelebsen liegt jedoch 15 Meter über einem naturbelassenen Biotop mit drei 18 Meter hohen Überbauten. Lediglich ein befestigter Radweg führt zu ihr.

Dass der Aufbau eines Schutzgerüstes an einem solchen Ort Schwierigkeiten bereiten würde, war unserem Auftraggeber schnell bewusst und so kalkulierte er zwei Wochen für den Aufbau ein und eine Woche für die Demontage. In Anbetracht der Tatsache, dass ein LKW das schwere Material nur von einer Seite aus anliefern konnte, ein durchaus realistischer Zeitrahmen.

53 Meter Brückenbauwerk mit Schutzgerüst

Unter den gesamten 53 Metern des Brückenbauwerkes benötigte unser Auftraggeber ein hängendes Schutzgerüst, das mit feuerfester Folie das darunterliegende Gelände vor Funkenflug und herunterfallendem Material schützte.

Die Arbeiten selbst waren als 2-Schichtbetrieb zu Tages- und Nachtzeiten geplant, um Beeinträchtigungen im Fahrplan der Bahn durch die Sperrpause so gering wie möglich zu halten. Wegen der begrenzten Liefermöglichkeiten und der langen Wege, auf denen das Gerüst-Material getragen werden musste, erhielt die Suche nach Aufbau-Alternativen hohe Priorität.

Unsere Lösung

Die Baubegehung vor Ort bestätigte den dichten Busch- und Baumbewuchs unter der Brücke. Doch gleichzeitig offenbarte sie auch eine weitere Option, auch wenn diese für uns spürbar teurer werden würde. Kurzes Durchkalkulieren später legten wir uns auf den aufwendigen Einsatz eines 40-Tonnen-Krans fest, der die Gerüstbau-Materialien direkt auf die Bahngleise heben sollte.

Am Ende errichteten wir so 80 Zentimeter unter dem Brückenbauwerk auf 4,5 Metern Breite und der vollen 53 Metern Länge das Schützgerüst, welches wir mit nichtbrennbarer Folie ganzflächig und fugendicht belegten. Die fachgerechte Entsorgung der Folien am Ende der Bauarbeiten übernahmen wir selbstverständlich auch.


Fazit

Der Einsatz des teuren und schweren Krans ersparte unseren Monteuren sehr viel Trage-Arbeit. Gleichzeitig verringerte sich damit die Zeit für den Gerüst-Aufbau und die Demontage auf zehn statt der geplanten 21 Tage. Die gewonnenen elf Tage nutzte unser Auftraggeber nur zu gerne, um vom teuren 2-Schichtbetrieb auf reinen Tagesschicht-Betrieb ohne Nachtzuschläge umzustellen.

Dieser Auftrag ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie mit fachgerechter Planung und partnerschaftlicher Kooperation auf Augenhöhe ein wertvoller Mehrwert für unsere Kunden entsteht.

Dirk Eckart