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Allgemein / 20. März 2024

3 einfache Tipps gegen Fachkräftemangel

Foto Gemeinhardt Service

Der Fachkräftemangel kann für ein Unternehmen zu einer großen Herausforderung werden. Gerade das Handwerk klagt über einen Fachkräftemangel. Vor allem dann, wenn die Auftragslage gut ist, aber die Fachkräfte für die Abarbeitung fehlen. Oft wechseln die Kunden dann zu Unternehmen, bei denen kürzere Wartezeiten anfallen. Deshalb sind hier drei mehr oder weniger einfache Tipps, wie man dem Fachkräftemangel entgegenwirken kann.

Höhere Löhne sind nicht immer der wichtigste Punkt.

Als Erstes wollen wir mal den großen “Elefanten aus dem Raum” schaffen – einen höheren Stundenlohn. Häufig wird argumentiert, dass Fachkräfte einen höheren Lohn möchten. Sicherlich kann ein höherer Lohn ein Punkt im Kampf gegen den Fachkräftemangel im Handwerk sein. Allerdings lässt sich das nicht so pauschal verallgemeinern. Selbst Fachleute sind sich bei dieser Frage nicht einig. Dazu sind die Ansprüche der potenziellen Fachkräfte an den Arbeitsplatz zu unterschiedlich. Bei manchen können günstigere Arbeitszeiten oder auch die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, Gründe sein, sich für einen Betrieb zu entscheiden. Wobei Homeoffice im Handwerk naturgemäß eher schwer umzusetzen ist. Gerade in der Ausbildung sollte man auf eine faire Bezahlung achten, damit Lehrlinge dem Betrieb verbunden bleiben.

Benefits sind oft der entscheidende Punkt – auch im Handwerk

Schon um die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Konkurrenten zu erhalten, kann der Arbeitslohn nicht ungehemmt steigen. Schließlich müssen im Endeffekt die Kunden auch bereit sein, einen höheren Preis zu zahlen. Hier können Benefits für potenzielle Arbeitnehmer eine attraktive Alternative sein, sich für ein Unternehmen zu entscheiden. So sind flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten, Weiterbildungschancen, betriebliche Gesundheitsförderung und zusätzliche Sozialleistungen attraktive Benefits, potenzielle Fachkräfte anzuziehen und bestehende Mitarbeiter zu binden. Ein kleiner Hinweis zur Gestaltung von Stellenanzeigen Benefits wie kostenlose Getränke oder „jederzeit frisches Obst“ sind nicht wirklich attraktive Benefits. Man sollte sie lieber nicht unter „Was wir bieten“ auflisten. Das gilt auch im Handwerk.

Ausbildung und Weiterbildung sind mittelfristig der Schlüssel zum Erfolg.

Der dritte Tipp lässt sich nur lang- beziehungsweise mittelfristig umsetzen! Er lautet: Investieren Sie in die Ausbildung von Lehrlingen und Weiterbildungsprogramme für Ihre Mitarbeiter. Bilden Sie Ihre Fachkräfte selbst aus. Eine Ausbildung kostet zwar Zeit und gerade anfangs auch Geld, wird sich aber auf Dauer auszahlen. Hier muss man allerdings auch die Bedingungen setzen, damit die Auszubildenden als Fachkräfte im Betrieb bleiben. Einfacher als bei einer Ausbildung lässt sich das bei einer Weiterbildung vermeiden. Sicherlich gibt es Mitarbeiter, die sich in einem Bereich weiterbilden möchten. Auch hier fallen natürlich Kosten für die Weiterbildung an. Damit der Mitarbeiter nach der Weiterbildung nicht das Unternehmen wechselt, lassen sich Vereinbarungen treffen. So kann man den Mitarbeiter verpflichten, für eine gewisse Zeit im Unternehmen zu bleiben. Allerdings sollte man für die genauen vertraglichen Details anwaltliche Hilfe nehmen. Absehen sollte man, falls möglich, davon die Kosten dem Mitarbeiter in Rechnung zu stellen. Sehr wahrscheinlich wird der Mitarbeiter unzufrieden sein, wenn er eine Weiterbildung selbst zahlen soll. Schließlich kommt die Weiterbildung ja dem Betrieb zugute. 

Euer Dirk Eckart

Allgemein / 20. Februar 2024

Ein Traum den nur einige verstehen

Bild: Dirk Eckart

Wenn mich jemand fragt, ob es einen Tag gab, der mein Leben veränderte, kann ich mit “Ja” antworten. Es war der Tag, an dem ich beschloss, mir einen Traum zu erfüllen und ein neues  Motorrad zu kaufen. Es wurde eine Harley Davidson  und ich wurde Mitglied einer eingeschworenen Gemeinschaft.

Einer Gemeinschaft, in der man sich nicht persönlich kennen muss, um sich zu respektieren. Es reicht schon ein flüchtiger Gruß, wenn man aneinander vorüberfährt, und man erkennt seine Brüder und Schwestern im Geiste. Menschen, die die gleiche Leidenschaft teilen und den gleichen Mut haben wie man selbst. Aber diese Leidenschaft ist nicht nur Traum, sondern kann einem auch einiges abverlangen.

Manchmal wurde ich nass bis auf die Knochen, manchmal fror ich und manchmal hatte ich auch einfach nur Angst. Ich traf Menschen, die ich gleich wieder vergessen habe, weil Sie meine Leidenschaft nicht verstanden. Und ich traf Menschen, die mich nur dafür ablehnten, dass ich Motorrad fuhr.

Trotzdem hatte ich immer wieder den Mut, mich auf den Sattel zusetzen und den Motor anzulassen. Ich bin oft einfach losgefahren, ohne zu wissen wo ich landen würde. Dabei habe ich wundervolle Orte und Landschaften wie aus einem Traum gesehen. Ich habe wildfremde Menschen getroffen, die sich einfach nur für meine Leidenschaft interessierten. Und ich habe Menschen getroffen, die meine Leidenschaft teilten. Bei manchen war es nur ein flüchtiger Gruß, manche sind zu Bekannten und einige zu Freunden geworden.

Das Motorrad fahren hat mir aber auch einiges beigebracht. Als allererstes, dass es nicht darauf ankommt, wer oder was man ist. Ich habe Banker, Handwerker, Selbstständige, Angestellte und Arbeiter kennengelernt. Allen gemeinsam war, dass sie für ihre Leidenschaft brannten. Wo sonst trifft man einen Banker, der zum Handwerker wird und an seiner Maschine schraubt.

Ich habe auch gelernt, wo mein Mut Grenzen haben sollte. Denn zu fahren ist nicht immer ein Traum. Ein Motorrad verzeiht selten unkonzentriertes fahren. Manchmal bekommt man nur einen Schrecken und manchmal tut es auch weh. Gut, wenn man dann einen Handwerker kennt, der Schäden wieder richtet. Trotzdem war der Traum stärker und ich hatte immer wieder den Mut einfach loszufahren. Wer ein Motorrad besitzt wird wissen, dass man zum Handwerker wird. Oft ist “das an der Maschine schrauben” fast genauso wichtig wie das Fahren selbst.

20Ich weiß, irgendwann wird der Tag kommen, an dem ich nicht mehr fahren kann. Dann wird das Motorrad ungenutzt in der Garage stehen. Manchmal werde ich dann in die Garage gehen und mich auf einen Stuhl davor setzen. Ich werde das Motorrad einfach nur betrachten und mich an die gemeinsamen Erlebnisse erinnern. Vielleicht werde ich dann zum Handwerker, der nur noch an seiner Maschine schraubt. Und vielleicht wird mir dann eine Träne über das Gesicht laufen, wenn ich mit der Hand über den Lack streiche. Doch so lange es geht werde ich weiter den Mut haben und meinen Traum leben.

 

Euer Dirk 

Gastbeitrag / 16. Januar 2024

Schichtwechsel Gastbeitrag von Anna & Franz

Bild: Gemeinhardt Service

Schichtwechsel in den Roßweiner Werkstätten

Mein Kollege Franz Scheffler und ich bekamen die Möglichkeit bei der Aktion „Schichtwechsel mitzumachen.  Ziel dieser Sache ist es das Unternehmen ihre Mitarbeiter gegenseitig austauschen und die dann Einblicke in andere Firmen bekommen.  Wir hatten also die Möglichkeit mit 2 Mitarbeitern aus den „Roßweiner Werkstätten“ zu tauschen.  Als wir 07:30 Uhr ankamen, wurden wir direkt herzlich von den dort anwesenden Betreuern in Empfang genommen.  Ich war bei Herrn David Gröhner zugeteilt und er nahm mich direkt mit in seine Gruppe, in der ich schon vorher angekündigt wurde. 

Als erstes hat er mir Einblicke in die verschiedenen Aufgaben in seiner Gruppe gegeben und mir erklärt, wofür diese verschiedenen Arbeiten erledigt werden.  Generell bestehen die Arbeiten der Leute darin, Zuarbeiten für andere Firmen zu erledigen.  Meine erste Arbeit, die ich bekam, bezog sich darauf, Zirkulationsventile auf ihre Dichte zu prüfen. Dazu gab es ein spezielles Prüfgerät, welches die entsprechende Firma zur Verfügung gestellt hat.  Ich hatte dann, wie einen „Vorarbeiter“, der mir alles super verständlich erklärt hat, wie ich meine Aufgabe erledigen soll. Alle diese Menschen herzlich und lieb und einige auch sehr gesprächig, was aber überhaupt nicht schlimm ist – denn ich bin es auch.

Einer war total von unserem Betrieb begeistert und wöllte zu gern einmal bei uns arbeiten – erzählte das sein Vater einmal Gerüstbauer war und aufgrund von gesundheitlichen Problemen diesen Beruf leider nicht mehr ausüben könne, umso größer war der Wunsch einmal in die Fußstapfen seines Vaters zu treten.  Ich empfand das Arbeiten als sehr angenehm, es lief Musik, weil manche sich dadurch besser motivieren und arbeiten können, es fanden Gespräche statt und Herr Gröhner ging ab und zu seine Runden, um zu kontrollieren, ob alles funktioniert oder ob jemand Schwierigkeiten hat.

Wenn es mal neue Aufgaben gab, die einer vielleicht noch nicht gemacht hat, so erklärte Herr Gröhner alles in Ruhe und so verständlich wie möglich, zeigte es auch selbst vor. Ich erinnere mich gut an eine Situation, in der ein Mitarbeiter kleine Kartons zusammenfalten sollte. Da es für manche in der Motorik nicht so einfach war, hatte der Mitarbeiter Schwierigkeiten den Karton zusammen zu halten und gleichzeitig irgendwo eine Ecke reinzustecken. In so einer Situation muss man sich etwas einfallen lassen damit es einfacher geht. Also ging Herr Gröhner an das Werkzeugregal und holte, wie Art 2 Halterungen, die er am Tisch befestigte. Dann nahm er einen Karton, faltete die Kanten an und schob den Karton zwischen diese 2 Halterungen, sodass der Mitarbeiter ohne Probleme den Karton zusammenfalten konnte ohne zusätzliches Festhalten. Er wollte das ich das sehe, um mir damit zu zeigen, dass man sich manchmal auch etwas für Mitarbeiter mit gewissen Schwierigkeiten etwas einfallen lassen muss, damit diese einfacher arbeiten können.

Wir bekamen die Möglichkeit noch einmal durch das gesamte Haus geführt zu werden. Dies übernahm die Leiterin Frau Möbius. Sie zeigte uns alle verschiedenen Etagen des Hauses, in denen es auch andere Gruppen gab. Was wir nicht wussten – dass es auch eine Gruppe mit Menschen gibt, die eine chronisch psychische Erkrankung haben und daher auch nicht auf dem normalen Arbeitsmarkt eingesetzt werden können. Es gab noch Gruppen, in denen die gleichen Zuarbeiten verrichtet werden, wie in der Gruppe, in der ich war.

Außerdem gibt es noch Gruppen mit Holzarbeiten und Näharbeiten. Ich finde es großartig das sich auf die Fähigkeiten der Mitarbeiter eingestellt wird und diese auch Ihre Talente fördern können.  Jeder hatte auch Spaß an seiner Arbeit und ich finde, das ist die Hauptsache.

Mein schönster Moment an diesem Tag war, als ein Mitarbeiter zu mir kam und mir ein zusammengefaltetes Blatt übergab. Verwundert was es war, faltete ich es auseinander und es kam ein Ausmalbild zum Vorschein.
Dieser Tag war eine sehr schöne Erfahrung und ich würde es auch gerne wieder machen.

Anna Finke   Beitrag und Bild von Anna Finke

 *Ersten Eindrücke:*
Ich war von Vielfalt der Fähigkeiten und Aufgabenbereiche überrascht, man hat die Aufgaben an die Vielfalt der Fähigkeiten und Talente von den Menschen mit Behinderungen gut angepasst. Ausserdem fand ich, die Atmosphäre ist von Gemeinschaft und Zusammenarbeit geprägt, da die Mitarbeiter sich auch gegenseitig unterstützen.

*Meine Aufgaben:*  ich hatte über den Tag verteilt zwei Aufgaben.
Als ersten habe ich Heizungsthermostatköpfe zusammen gebaut. Dazu wurde ein Überstragungsstift in den Unterteil des Kopfes gelegt, mit einer Feder bestückt und darauf der sogenannte Temperaturfühler gesetzt. Abschließend wurde der Oberkörper des Thermostatkopfes montiert.

Meine zweite Aufgabe war der nächste Schritt in der Montagekette, die Stellgrenzen des Thermostatkopfes ein zu bauen. Dazu wurde an einer bestimmten Stelle in die Innenseite des Stellrades, ein Grenzplättchen ein gedrückt.

*Wie empfand ich die Arbeit mit den Menschen:*
Ich empfand es als eine Bereicherung, da ich vorher noch keine Kontaktpunkte mit derartigen Arbeit hatte. Ich fand es interessant zu sehen welche Möglichkeiten auch für benachteiligte Menschen eröffnet werden. Die Zusammenarbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht, da die Menschen meist offen und herzlich waren. 

*Andere Eindrücke:* 
Ich finde es ist wichtig, solche Werkstätten zu besuchen, um Verständnis und Empathie zu fördern und die Integration von Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft zu unterstützen.

*Hast du Gespräche geführt:*
Natürlich hab ich mich mit den Abteilungsleitern und den Mitarbeitern unterhalten. Mit den Abteilungsleitern habe ich mehr über die Einrichtung geredet, hingegen ich mich mit den Mitarbeitern über den Alltag unterhalten habe bzw. habe ich Ihnen die Arbeit als Gerüstbauer erläutert.

Beitrag von Franz Scheffler 

Allgemein / 21. September 2023

Ich kann Sprachnachrichten nicht mehr hören

Ich kann Sprachnachrichten nicht mehr hören

Sprachnachrichten sind für mich eine der zwiespältigsten Errungenschaften der letzten Jahre. Auf der einen Seite sehe und nutze ich die Vorteile dieser Technik. Auf der anderen Seite hasse ich es, wenn mir jemand Sprachnachrichten schickt. Manche scheinen diese Form der Nachrichten mit einem Sozial Media Post zu verwechseln. Unter Umständen kann sogar ein Sicherheitsrisiko fürs Business entstehen. Da gibt es sicherlich einiges, was viele besser machen könnten.

Wann ich mein Handy wegwerfen möchte

Mein Verhältnis zu Sprachnachrichten könnte man freundlich ausgedrückt als sehr zwiespältig bezeichnen. Ich mag es, schnell, wie zum Beispiel im Sozial Media schon längst üblich, Sprachnachrichten auf dem Handy zu verschicken. Schließlich kann man relativ viele Informationen in einer Nachricht versenden, ohne erst lange auf dem Handy tippen zu müssen. Auf der anderen Seite hasse ich es dagegen, Sprachnachrichten aufs Handy zu bekommen. Statt sich auf das Wesentliche zu begrenzen, scheinen die Absender das Handy mit einem Diktiergerät zu verwechseln. Da wird schnell in Unwichtiges abgeschweift oder es werden Nebenschauplätze aufgemacht. Am Ende weiß man nicht mehr, um was es eigentlich ging. Manchmal hat man das Gefühl, eher einem Podcast, einem Hörbuch oder einem Post im Sozial Media zu lauschen statt nur einer Nachricht. Gerade wenn es um Angelegenheiten geht, die sich ums Business drehen, ist das sehr ärgerlich. Schließlich will man die Nachricht nicht erst mehrfach hören müssen, damit man alle Informationen erhält.

Nachrichten können ein Sicherheitsrisiko sein

Unangenehm wird es, wenn ich anderen beim Aufnehmen von Sprachnachrichten zuhören muss. Wie oft hab ich mich von schon wildfremden Menschen angesprochen gefühlt, bis ich bemerkt habe, dass ich gar nicht gemeint war. Noch schlimmer sind aber die selbst ernannten “Macher”, die über Ihr “nächstes großes Business” schwafeln. Gerade in öffentlichen Verkehrsmitteln kann da sehr schnell Fremdscham aufkommen. Zumindest will ich nicht wissen, wie Martin im Bett ist oder mit wem Claudia betrogen wurde. Schlimme Auswirkungen können jedoch Nachrichten für ein Business haben, wenn sensible Daten öffentlich werden. Man hat keinen Einfluss darauf, wo die Nachrichten angehört werden. Werden in Nachrichten Probleme im Unternehmen angeschnitten und diese Nachrichten an einem ungünstigen Ort angehört, kann das schnell ungewollte Auswirkungen haben. Man darf nicht vergessen – Sozial Media ist überall – und eine zufällig gehörte Nachricht kann sich rasend schnell verbreiten.

  1. Fasse Dich kurz und bleib bei dem Wesentlichen! Niemand will Deine komplette Lebensgeschichte anhören. Schon gar nicht, wenn er dafür eine minutenlange Sprachnachrichtanhören muss. Musst Du viele Informationen übermitteln, teile diese in mehrere Informationen auf.
  2. Sende keine unnötigen Sprachnachrichten! Würde es genauso lange Dauer eine Nachricht zu tippen, statt zu sprechen, entscheide Dich fürs schreiben. Denke immer daran, im Business ist Zeit gleich Geld.
  3. Bleib authentisch. Verwechsle eine Sprachnachricht nicht mit Sozial Media. Du musst Dich nicht verstellen, um Eindruck bei dem Hörer zu schinden.

Euer Dirk Eckart 

Allgemein / 17. August 2023

Fachkräftemangel mal anders gesehen

Fachkräftemangel mal anders

Seit einigen Jahren herrscht in Deutschland ein Fächkräftemangel. Zumindest darin sind sich Politik und Handwerk einig. Bei der Frage, wie man dem Fächkräftemangel entgegenwirkt, herrscht hingegen Uneinigkeit. Während Handwerker die Probleme bei der Politik suchen, sieht die Politik die Schuld eher bei den Unternehmen. Meist wird der Mangel aus der Sicht der Arbeitnehmer betrachtet. Doch wie sieht das Problem aus der Sicht der Arbeitgeber aus? Wie muss sich ein Unternehmer ändern, damit er konkurrenzfähig bleibt.

Unternehmen tun sich schwer umzudenken

Objektiv gesehen trägt tatsächlich die Wirtschaft die Hauptschuld an dieser Misere. Allerdings zeigen Unternehmerverbändesehr schnell mit dem Finger auf die Politik. Diese kann jedoch nur ein zukunftsfähiges Bildungssystembereitstellen oder bedarfsgerechte Umschulungen für Arbeitssuchende anbieten. Zugegeben, in beiden Bereichen gibt es einiges an Nachholbedarf. Das deutsche Bildungssystemgehört aber immer noch zu den besten weltweit, von dem Handwerk und Industrie profitieren. Auf der anderen Seite werben Unternehmen mit “täglich frisches Obst” oder “kostenlose Getränke” um potenzielle Mitarbeiter. Doch wollen Arbeitnehmer mehr als nur einen guten Lohn und mehr Freizeit. Ab diesem Punkt tun sich Arbeitgeber schwer, sich anzupassen. Und das betrifft nicht nur Handel und Industrie, sondern vor allem auch das Handwerk, die sich laut über einen Fächkräftemangel beklagen.

Persönlichkeit und Social Media sind Grundbausteine

Was vielen Unternehmern fehlt, ist Persönlichkeit. Mit Persönlichkeit ist kein großes Charisma gemeint, sondern die Sichtbarkeit im Unternehmen. Konkret heißt das, als Unternehmer muss man ansprechbar sein. Es soll immer noch Chefs geben, die häufiger außerhalb des Unternehmens als im Unternehmen zu finden sind. Als Unternehmer hat man präsent zu sein – immer und zu jeder Zeit. Die Persönlichkeit spiegelt sich auch im Internet wieder. Erfolgreiche Unternehmen betreiben regelmäßig Social Media, um sich und Ihr Unternehmen vorzustellen. In der heutigen Zeit kann man recht sicher sein, dass der erste Kontakt eines eventuellen neuen Mitarbeiters oder Azubi über die Webseite des Unternehmens stattfindet. Auch wenn man das zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß, wird sich ein Azubi vor einer Bewerbung das Unternehmen ansehen.

Der Ton macht die Musik

Der nächste Punkt gehört in gewisser Weise auch zur Persönlichkeit– nämlich der Ton im Unternehmen. Und gerade hier schwächelt vor allem das Handwerk. Im Handwerk scheint oft noch das Motto gelten: ‘Lehrjahre sind keine Herrenjahre’. Dementsprechend rau sind auch die Umgangsformen. Ein Azubi ist in der Regel unter 20 und nicht jeder Jugendliche verträgt einen rauen Umgangston. Hier kann zum Beispiel schon der Grund liegen, wenn ein Azubi seine Ausbildung abbricht. Oder er verlässt direkt nach der Ausbildung das Unternehmen, wodurch mit dem ehemaligen Azubi eine Fachkraft zur Konkurrenz geht.

Sponsoring kann Fächkräftemangel entgegenwirken

Sponsoring von Sportvereinen oder Veranstaltung macht das Unternehmen regional bekannt und bauen Vertrauen auf. Das hat neben der Werbewirkung den positiven Effekt, dass Fachkräfte auf Jobsuche zuerst ihnen bekannte Unternehmen anfragen. Auf diese Weise steigt die Chance, den Fächkräftemangel zumindest abzumildern. 

Euer Dirk Eckart