Allgemein / 24. Februar 2022

Kinder die nichts dürfen…..

Kind spielt am Blumenbeet

Kindheit und Erziehung - eine Frage des Stils

“Kinder, die nichts dürfen, werden zu Erwachsenen, die nichts können.” Kürzlich stolperte ich über dieses Sprichwort und konnte dieser Lebensweisheit voll und ganz zustimmen. Vor allem, weil die Weisheit nicht nur auf die Erziehung während der Kindheit zutrifft, sondern auch auf die Ausbildung im Handwerk.

Auch aus Fehlern lernen

Sprichwörter sind faszinierend, weil sie in der Lage sind, eine komplexe Thematik in wenigen Wörtern zu kondensieren. Wie ein mentaler Anker halten sie meine Gedanken beim Thema und geben meinem Gehirn Zeit, tiefer über den dahinter verborgenen Sinn (oder Unsinn) nachzudenken.

Im oben genannten Sprichwort steckt viel mehr, als mir auf den ersten Blick bewusst war. Natürlich wollen wir unserem Nachwuchs jede Freiheit gewähren. Bedeutet das auf der anderen Seite, dass wir auf Erziehung zum Wohl der Entwicklung verzichten müssen? Nein, meine ich, denn auch negative Erfahrungen sind ein wichtiger Bestandteil der Erziehung. Vor allem bei der Ausbildung im Handwerk sehe ich immer wieder, dass Jugendliche oft mehr aus Fehlern lernen, als wenn wir ihnen überall den Weg ebnen und sie übermäßig vor Gefahren beschützen.

Strenge oder Freiheit?

“Kinder, die nichts dürfen, werden zu Erwachsenen, die nichts können.” Wenn ich meinem Kind autoritär vorschreibe, wie es sich zu verhalten hat, raube ich ihm durch diese Art der Erziehung alle Freiheit für eine eigenständige Entwicklung.

Auf der anderen Seite raube ich meinem Nachwuchs durch Gewährung aller Freiheiten die Möglichkeit, wichtige soziale Kompetenzen zu entwickeln. Im Umgang mit Freunden, Mitschülern und Spielkameraden, selbst bei der Ausbildung im Handwerk, holt sich ein junger Mensch manchmal auch ein emotionales blaues Auge.

Einschränkung der Handlungsspielräume oder komplette Autonomie? Welche Art der Erziehung beeinflusst die psychosoziale Entwicklung positiv? Was muss ein Mensch während der Kindheit lernen, damit es später in Ausbildung, Beruf und Privatleben erfolgreich ist?

Mein Weg: Aufmerksamkeit und Kommunikationsbereitschaft

Es kostet viel Mut, in der Kindheit oder der Ausbildung zum Handwerk eigene Problemlösungen zu suchen. Doch auf Eltern und Ausbilder benötigen Mut, dem Nachwuchs diese Freiheiten einzuräumen. Sie benötigen Zurückhaltung und Selbstdisziplin, wenn sie jungen Menschen erlauben, Fehler zu machen und daraus zu lernen.

Statt Verboten und strikten Regeln sehe ich eine erfolgreiche Herangehensweise in der Kommunikation. Ich bringe meinem Gegenüber stets Respekt entgegen, indem ich aufmerksam zuhöre, Verständnis aufbringe und klar formuliere. Innerhalb von klaren Handlungsgrenzen soll sich jeder frei entfalten, auch wenn ich mich in der einen oder anderen Situation manchmal etwas zurückhalten muss.

Balance aus Unterstützung und Freiheit

Im Handwerk ist der goldene Mittelweg häufig der Beste. Gleiches gilt für junge Menschen in Kindheit oder Ausbildung. Wer auf der Suche nach dem eigenen Weg ist, braucht Freiheiten, um seine Talente und Vorlieben kennenzulernen. Unterstützung und Respekt bewirken mehr, als Verbote oder passives Zuschauen. Unser Nachwuchs wird so den besten Weg finden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

neunzehn + 14 =