Allgemein / 15. September 2022

Aufgaben verteilen ist keine Faulheit

Aufgaben verteilen ist keine Faulheit

Delegieren heißt, Vertrauen in die eigene Kompetenz zu zeigen

Im Handwerk neigen viele Chefs dazu, auch bei kleinen Aufgaben selber Hand anzulegen. Sie wissen, dass kein Mitarbeiter am Anfang seiner Karriere über das Wissen, die Erfahrung und das Geschick verfügt, die sich ein Meister im Laufe seines Lebens angeeignet hat. Für ein Unternehmen ist Delegieren aber aus mehreren Gründen überlebenswichtig.

Hebelwirkung und Vertrauen in die eigene Kompetenz

Mikromanagement stellt sicher, dass Mitarbeiter im Team Aufgaben exakt nach der eigenen Vorstellung erledigen. Es beschränkt das Arbeitspensum im Handwerk aber auch auf die Menge, die eine einzelne Person überwachen kann. Ein wirtschaftlicher Hebeleffekt entsteht erst, wenn das Team die Arbeit selbstständig erledigt, der Chef die Arbeit also delegiert. Dazu gehört aber Mut und Vertrauen in die eigene Kompetenz.

Die Redensart “Erstklassige Chefs suchen erstklassige Mitarbeiter, zweitklassige Chefs suchen drittklassige Mitarbeiter” ist im Handwerk so wahr, wie in kaum einem anderen Berufsstand. Wenn ein Team das Handwerk ähnlich gut durchführt, wie der Chef, dann hat dieser Zeit, um sich wichtigeren oder dringenderen Aufgaben zu widmen. Darüber hinaus unterstreicht ein gut eingespieltes Team seine Führungsqualität und Kompetenz.

Delegieren ja, aber was?

Vor der schwierigen Entscheidung, Aufgaben an sein Team zu delegieren oder lieber selber zu erledigen, steht jeder Chef früher oder später. Das sogenannte Eisenhower-Prinzip bietet dafür ein sinnvolles und einfaches Bearbeitungsschema. Es fragt ab, ob eine Aufgabe dringend und/oder wichtig ist.

Ist die Aufgabe: 

  • dringend und wichtig, muss sie sofort persönlich erledigt werden.
  • dringend aber weniger wichtig, sollte sie delegiert werden.
  • wichtig aber nicht dringend, sollte sie auf einen späteren Termin gelegt werden.
  • weder dringend noch wichtig, gehört sie in den Papierkorb.

Ein modernes Zeitmanagement kann nur bedingt verhindern, dass eine Aufgabe überhaupt dringend wird. Das Eisenhower-Prinzip hilft dann jene Aufgaben zu identifizieren, die beim Delegieren die größte Entlastung bringen.

Vertrauen und delegieren – so zeigen Sie echte Wertschätzung

Beim Delegieren geht es neben der eigenen Entlastung auch um die Wertschätzung des Mitarbeiters. Jede Aufgabe, die ich als Chef an kompetente Mitarbeiter im Team weiterreiche, drückt aus, wie sehr ich dessen Arbeit und Kompetenz wertschätze. Ich baue damit ein Vertrauensverhältnis auf, welches für das ganze Unternehmen einen unschätzbaren Mehrwert darstellt.

Jeder ist stolz auf sein Handwerk und möchte das auch zeigen. Mit delegierten Aufgaben bekommen Mitarbeiter die Gelegenheit dazu, sich als wertvolles Mitglied im Team zu beweisen. Mein Vertrauen in die Fähigkeiten meiner Mitarbeiter zahlt sich daher umgehend in einem positiven Betriebsklima aus, als Steigerung der Qualität unserer Arbeit und einem guten Lebensgefühl.

Für mich ist das genau die Art, wie ein gut funktionierendes Arbeitsumfeld aussehen sollte – eine entspannte Atmosphäre voller Respekt und Wertschätzung.

Ihr Dirk Eckart

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