Sprachnachrichten sind für mich eine der zwiespältigsten Errungenschaften der letzten Jahre. Auf der einen Seite sehe und nutze ich die Vorteile dieser Technik. Auf der anderen Seite hasse ich es, wenn mir jemand Sprachnachrichten schickt. Manche scheinen diese Form der Nachrichten mit einem Sozial Media Post zu verwechseln. Unter Umständen kann sogar ein Sicherheitsrisiko fürs Business entstehen. Da gibt es sicherlich einiges, was viele besser machen könnten.
Wann ich mein Handy wegwerfen möchte
Mein Verhältnis zu Sprachnachrichten könnte man freundlich ausgedrückt als sehr zwiespältig bezeichnen. Ich mag es, schnell, wie zum Beispiel im Sozial Media schon längst üblich, Sprachnachrichten auf dem Handy zu verschicken. Schließlich kann man relativ viele Informationen in einer Nachricht versenden, ohne erst lange auf dem Handy tippen zu müssen. Auf der anderen Seite hasse ich es dagegen, Sprachnachrichten aufs Handy zu bekommen. Statt sich auf das Wesentliche zu begrenzen, scheinen die Absender das Handy mit einem Diktiergerät zu verwechseln. Da wird schnell in Unwichtiges abgeschweift oder es werden Nebenschauplätze aufgemacht. Am Ende weiß man nicht mehr, um was es eigentlich ging. Manchmal hat man das Gefühl, eher einem Podcast, einem Hörbuch oder einem Post im Sozial Media zu lauschen statt nur einer Nachricht. Gerade wenn es um Angelegenheiten geht, die sich ums Business drehen, ist das sehr ärgerlich. Schließlich will man die Nachricht nicht erst mehrfach hören müssen, damit man alle Informationen erhält.
Nachrichten können ein Sicherheitsrisiko sein
Unangenehm wird es, wenn ich anderen beim Aufnehmen von Sprachnachrichten zuhören muss. Wie oft hab ich mich von schon wildfremden Menschen angesprochen gefühlt, bis ich bemerkt habe, dass ich gar nicht gemeint war. Noch schlimmer sind aber die selbst ernannten “Macher”, die über Ihr “nächstes großes Business” schwafeln. Gerade in öffentlichen Verkehrsmitteln kann da sehr schnell Fremdscham aufkommen. Zumindest will ich nicht wissen, wie Martin im Bett ist oder mit wem Claudia betrogen wurde. Schlimme Auswirkungen können jedoch Nachrichten für ein Business haben, wenn sensible Daten öffentlich werden. Man hat keinen Einfluss darauf, wo die Nachrichten angehört werden. Werden in Nachrichten Probleme im Unternehmen angeschnitten und diese Nachrichten an einem ungünstigen Ort angehört, kann das schnell ungewollte Auswirkungen haben. Man darf nicht vergessen – Sozial Media ist überall – und eine zufällig gehörte Nachricht kann sich rasend schnell verbreiten.
- Fasse Dich kurz und bleib bei dem Wesentlichen! Niemand will Deine komplette Lebensgeschichte anhören. Schon gar nicht, wenn er dafür eine minutenlange Sprachnachrichtanhören muss. Musst Du viele Informationen übermitteln, teile diese in mehrere Informationen auf.
- Sende keine unnötigen Sprachnachrichten! Würde es genauso lange Dauer eine Nachricht zu tippen, statt zu sprechen, entscheide Dich fürs schreiben. Denke immer daran, im Business ist Zeit gleich Geld.
- Bleib authentisch. Verwechsle eine Sprachnachricht nicht mit Sozial Media. Du musst Dich nicht verstellen, um Eindruck bei dem Hörer zu schinden.
Euer Dirk Eckart
Vielen Dank für diesen Beitrag, der mir aus dem Herzen spricht. Was das Aufnehmen oder generell das Telefonieren in der Öffentlichkeit betrifft, so habe ich den Eindruck, dass wir schon einmal weiter waren. Es galt schon als “unfein”, aber es ist wieder mehr geworden.
Zum Glück bekomme ich beruflich nur sehr wenige Voicemails. Und wenn, dann auf die Mailbox. Bei meiner Telefongesellschaft muss ich immer erst meine Ansage anhören, bevor ich zur Mailbox komme. Das ist ein pain in the …
Private Sprachnachrichten fühlen sich wie eine Zeitreise in Anrufbeantworter-Zeiten an. Vielleicht muss man einfach mit einer sentimentalen oder nostalgischen Haltung an das Thema herangehen. Dann tut es nicht mehr so weh.