Alle Beiträge von Sammy Zimmermanns

Allgemein / 23. November 2023

Warum mir Smaltalk immer so gut tut

Dirk Eckart und Walter Stuber die Smalltalker

Ich muss zugegeben, dass ich die Kunst des Smalltalks noch nie wirklich perfekt beherrscht habe. In Gesellschaft war ich zwar eher der Aufgeschlossene, aber wenn sich jemand über das Wetter oder für mich uninteressante Dinge unterhielt, standen mir innerlich die Haare zu Berge. Mittlerweile finde ich doch gefallen am Smalltalk, egal ob in der Familie, im Business oder in einer Gesellschaft. Das verwundert mich und ich stelle mir die Frage, welche Gründe es für diese Veränderung geben könnte?

Ich habe Smalltalk nie gelernt

Sehr wahrscheinlich kennt jeder mindestens einen dieser Menschen, die keine Probleme damit haben, Gesprächsthemen zu finden. Gerade im Business ist diese Fähigkeit pures Gold wert. Und nicht selten machen diese Menschen eine Karriere im Eiltempo. Ich habe diese Menschen immer ein wenig beneidet. Nicht wegen ihrer Karriere, sondern wegen der Fähigkeit, schnell mit Menschen in Kontakt zu kommen. Ich habe nie gelernt, wie man Smalltalk betreibt. Zum einem aufgrund meiner Erziehung und zum anderen, weil mir oft mein Kopf im Weg stand. Nun könnte man sich über Erziehung, Familie und Gesellschaft sprechen. Aber das würde am Thema vorbeigehen. Tatsache ist, dass Menschen erst besser kennenlernen muss, bevor ich eine Verbindung aufbauen kann. In der Familie oder in einem festen Team nimmt man mich deshalb vollkommen anders wahr. Hier kenne ich die Menschen. Es sind eher flüchtige Bekanntschaften, die man im Business oder in einer Gesellschaft trifft.

Kopf aus – Smalltalk an

Natürlich kommt irgendwann der Punkt, an dem man sich fragt, wie man besser im Smalltalk wird. Schließlich wird eine “hohe Kommunikationsbereitschaft” im Business häufig als Soft Skill erwartet. Natürlich vor allem, wenn man mit Kollegen im Team arbeiten muss. Jetzt könnte man einen Vergleich über psychologische Methoden ausführen. Aber jeder Mensch ist unterschiedlich und muss seinen eigenen Weg finden. Mir persönlich hat das Beobachten sehr geholfen. Wie verhalten sich Menschen, die gut in Smalltalk sind, zum Beispiel im Team und was machen sie anders? Für mich habe ich festgestellt, dass sich diese Menschen einfach den Kopf ausstellen. Sie machen sich keine Gedanken darüber, wie oder was andere Menschen über sie denken. Gleichzeitig besitzen sie ein gutes Gespür für feinste Gefühlsregungen ihrer Gesprächspartner. Das macht sich gerade bei der Arbeit im Team bezahlt.

Smalltalk lässt sich erlernen

Mir persönlich hat diese Erkenntnis geholfen, besser im Smalltalk zu werden. Ich habe mir einfach weniger Gedanken darüber gemacht, was andere von mir denken könnten. Das passiert natürlich nicht von heute auf morgen. Hier kann ein stufenweises Vorgehen helfen. Im ersten Schritt übt man Smalltalk in einer bekannten Umgebung wie der Familie oder in der nächsten Stufe in einem Team. Im nächsten Schritt übt man Smalltalk in einer Gesellschaft, in der man nicht alle kennt. Ist man auch hier irgendwann geübt, sollte Smalltalk nicht nur in der Familie, sondern auch im Business nicht mehr schwerfallen. 

Euer Dirk Eckart 

Allgemein / 19. Oktober 2023

Zu Viel Optimismus kann schädlich sein

Dirk Eckart der Optimist

Seit einiger Zeit geht in den sozialen Medien das Schlagwort “ToxicPositivity” um. Bei der toxischen Positivität handelt es sich um eine Lebenseinstellung, bei der nur positive Gefühle zugelassen werden. Anhänger dieser Lebenseinstellung unterdrücken und ignorieren konsequent alle negativen Gefühle. Zu erkennen sind die X (ehemals Twitter), TikTok und Instagram an dem Spruch “Good vibesonly” im Profil. Aber weshalb sollte Optimismus eigentlich toxisch sein? Schließlich fördert eine positive Grundeinstellung der Mitarbeiter das Betriebsklima. Und das ist doch das, was man als Chef gerne sieht.

Ein gesunder Optimismus ist auch nicht das Problem. Zwanghafter Optimismus der Mitarbeiter kann sich jedoch auch negativ auf den Betrieb auswirken. Nehmen wir als Beispiel die Planung von größeren Projekten. Diese unterteilen sich in der Regel in mehrere Teilaufgaben, welche von einem Team abgearbeitet werden müssen. Dabei ist es relativ normal, dass die einzelnen Teilaufgaben aufeinander aufbauen. Eine gute Planung würde eventuelle Probleme und mögliche Störungen beachten und diese in der Zeitplanung beachten. Ist der Optimismus zu groß, werden mögliche Probleme einfach ausgeblendet. Die Folge kann sein, dass das Team Termine nicht mehr halten kann. Für den Betrieb steht hier am Ende vielleicht sogar ein finanzieller Verlust zum Beispiel durch Konventionalstrafen oder Folgeaufträgen. Ganz zu schweigen von der Rufschädigung, dass Termine nicht eingehalten werden können.

Auch wenn man als Vorgesetzter gerne ein positives Klima im Team sieht, zu viel davon kann das Gegenteil bewirken. Mitarbeiter, die ständig alles Negative ausblenden können auf Dauer anstrengend. Nicht nur, weil von Ihnen keine Rückmeldung zu Problemen kommt, auf andere Mitarbeiter wirken sie häufig nicht autentisch. Und Mitarbeiter, die nicht autentisch wirken, erzeugen häufig Zweifel an deren Integrität. Wie bereits erwähnt ist ein gesunder Optimismus nicht falsch. Es kann für ein Team förderlich sein, wenn mindestens ein Mitglied bei Problemen die anderen Teammitglieder aufbaut. Hierbei sollte man jedoch autentisch bleiben und keine falschen Hoffnungen erwecken. Das hätte sonst den gegenteiligen Effekt und das Team wird womöglich noch weiter demotiviert. Also genau das, was man als Vorgesetzter nicht möchte.

Der Trend zur Toxic Positivity mag auf den ersten Blick verlockend sein. Er verspricht, dass man glücklicher sei, wenn man Negatives aus der Gefühlswelt ausblendet. Und im Grunde ist es ja eine positive Eigenschaft, wenn man nicht jedes Problem zu seinem macht. Allerdings sollte man diese Form der Positivität nicht in jeder Situation ausleben. Zumal es auch nicht wirklich autentisch ist, wenn negative Gefühle nicht zugelassen werden. Im beruflichen Umfeld kann es sogar schwierig werden, wenn Probleme in Lieferketten oder Produktionsprozessen ausgeblendet werden. Hier hilft es dann auch nicht mehr weiter, ob der Optimismus autentisch ist oder nicht.

Euer Dirk Eckart